Thailand, Koh Samui - Ab auf die Insel
- Martin
- 19. März 2022
- 4 Min. Lesezeit
Heute lasse ich mich das erste Mal, seit ich in Quarantäne bin, von meinem Handy wecken. Noch bevor die Kaffeefrau an meiner Tür klopft bin ich aus den Federn und fertiggemacht. Leider hat sie nur einen heißen Kaffee für mich. Schade, aber für den heutigen Tag, mit einigen Warte- und Reisezeiten, ist es vielleicht besser nur einen großen Becher zu trinken.
Nach dem Kaffee mache ich noch eine kleine Runde Sport und dusche mich ab. Ich packe den Rest aus meinem Zimmer in die Sporttasche und lasse meine Zelle hinter mir. Unten treffe ich mich mit Bam die sich schon um ein Taxi für mich gekümmert hat. Wir quatschen noch ein wenig und machen noch ein Abschiedsfoto zusammen. Über den Express-Highway geht es vorbei an unzähligen Hochhäuser zurück ins Zentrum der Stadt. Oder besser gesagt, in eins der Zentren von Bangkok.


Dreißig Minuten später stehe ich auch schon vor Kims Hotel. Ich habe ihr nicht gesagt dass ich so früh bin und klopfe hektisch an ihre Tür. Sie öffnet vorsichtig die Tür und schaut mich überrascht aber freudig an. Endlich sehen wir uns wieder. Auch wenn wir uns in den letzten sieben Monaten ununterbrochen gesehen haben können sieben Tage Trennung ganz schön lang werden.
Wir essen noch etwas von meinem Obst und teilen uns Kims Frühstücksplatte. Toast, Spiegelei und Melone, man was hab ich so etwas vermisst. Dann wird es Zeit zum Auschecken. Wir gehen zur Rezeption und bezahlen unser/Kims Zimmer. Die 3000 Baht Bearbeitungsgebühr für die Quarantäne wollen sie garnicht haben. Vielleicht haben sie es aber auch nach der ganzen Zeit vergessen. Wir lassen unser Gepäck in der Lobby stehen und nutzen unsere Zeit um wenigstens noch ein kleines Stück Bangkok zu erleben.

Im Internet habe ich ein veganes Restaurant in der Nähe rausgesucht. Auf dem Weg dorthin können wir immerhin einen kleinen Einblick in diese gigantische Stadt bekommen. Das Restaurant macht einen sauberen und modernen Eindruck. Sieht aber auch sehr teuer aus. Wir bestellen uns Burger, Quesedias und Getränke. Das Essen ist wirklich der Hammer und wir sind danach pappensatt. Als ich die Rechnung bekomme staune ich nicht schlecht. Vierundzwanzig Euro. Aber das ist mir nach einer Woche Reis ziemlich egal.


Auf dem Weg zurück zum Hotel schauen wir uns noch ein paar Souvenirläden an. Die Sexytoys dominieren hier doch auffällig. Aber daneben gibt es auch noch tote Spinnen, Skorpione und Tausendfüßler. Aufgespießt und in einem schönen Rahmen hinter Glas präsentiert, kann man sie für die lieben zu Hause mitbringen. Was der Zoll dazu sagt möchte ich nicht herausfinden und lasse die Tierchen lieber im Regal stehen.

Im Hotel bestellen wir ein Taxi zum Flughafen. Wir kommen sehr früh an können unser Gepäck aber schon aufgeben. Am Schalter und überhaupt am Flughafen ist heute nicht viel los. Wir begeben uns zum Domestic Flight Terminal und sehen auf einem Schild, dass wir hier schon unser Wasser loswerden müssen. Ich schenke meine Flaschen zwei Handwerkern die gerade Pause machen. Also wir durch das Tor gehen befindet sich dahinter allerdings keine Kontrolle sondern nur jemand der noch einmal einen Blick aufs Ticket wirft. Wir hätten das Wasser also mitnehmen können, aber so entscheiden wir uns dann doch ein neues zu kaufen. Clever…
Wir verbringen unsere Zeit bei Burger King und gehen nach einer gefühlten Ewigkeit zum Security Check. Dort packt eine Frau das restliche Obst aus meiner Tasche und muss erst einmal einen Kollegen fragen, ob ich das überhaupt mitnehmen darf. Sie kommt zurück und nickt mir freundlich zu. Wäre jetzt auch kein Totalverlust gewesen. Hinter dem Scanner müssen wir unsere Powerbanks auspacken. Ein Kontrolleur checkt die Kapazität der Geräte und weißt uns darauf hin, dass wir eigentlich nur zwei pro Person mitnehmen dürfen. Er scheint heute aber einen guten Tag zu haben und winkt uns so durch. Hoffentlich klappt das auf dem Rückweg auch nochmal. Gut, dass wir unser GPS-Gerät nicht mehr dabei haben wer weiß ob da ein guter Tag des Kontrolleurs reicht.
Die letzte Stunde bis zum Flug verbringen wir im Wartebereich am Gate. Wir checken das Wetter auf Koh Samui und sehen, dass es gewittern soll wenn wir landen. Na toll, aber immerhin können wir uns jetzt schon mal auf Turbulenzen einstellen. Wir steigen pünktlich ins Flugzeug ein und nehmen auf unsere Sitzen platz. Heute sitzen wir fast ganz vorne aber das stellt sich als ziemlich ruhig heraus. Der Flug ist an sich sehr angenehm und nach fünfzig Minuten landen wir zwischen einigen dunklen Wolken auf Koh Samui.

In der winzigen Flughafenhalle müssen wir uns zunächst in einer langen Schlange einreihen. Vorne muss man den Thaipass vorzeigen. Eine Grafik des Passes auf einen Plakat weiß darauf hin. Den darauf zu sehenden QR-Code versuchen einige Leute vergebens abzuscannen. Ist halt nur ein Beispielbild. Grinsend gehen wir in der Schlange immer weiter nach vorne. Am Fieberthermometer kommen wir schon mal vorbei. Auch die Kontrolle des Thaipasses überstehen wir zum Glück problemlos. Die App hatte mich die letzten Tage immer aufgefordert ein Testergebnis hochzuladen, aber ich hatte halt kein neues, deshalb waren wir uns nie sicher, ob wir nicht doch irgendwann mal noch in irgendwelche Schwierigkeiten kommen.

Wir holen unsere Rucksäcke und suchen unseren Fahrer. Ein netter, junger Mann wartet draußen auf uns und hilft uns die schweren Taschen ins Auto zu laden. Nach zwanzig Minuten kommen wir am Hotel an. Mittlerweile ist es draußen dunkel und wir können nichts von der Umgebung sehen. Beim Check-in werden wir herzlich empfangen und bekommen ein Zimmer-Upgrade, da momentan wohl nicht viel los ist. Anstatt zur Straße zeigt unser Balkon jetzt direkt zum Meer. Das Zimmer ist riesig und angenehm kühl. Auf dem Balkon können wir das Meer schon hören aber durch die Dunkelheit nicht sehen.

Um auf die letzten Tage anzustoßen laufen wir noch zum nahgelegenen Supermarkt und kaufen uns ein paar Dosen Bier.

Auf dem Rückweg fängt es heftig an zu Gewittern und wir sehen zu, dass wir schnellsten wieder ins Zimmer kommen. Bei dem kühlen Bier müssen wir über die zurückliegenden Ereignisse schmunzeln. Aber ich glauben das können wir auch gut verkraften. Wir habe zwar für zehn von vierzehn Tagen hier in Thailand teuer bezahlt aber wir denken nur wie traurig es wäre wenn einem die Kacke bei einem Zwei-Wochen-Urlaub passiert. Wir schwelgen noch weiter in Erinnerungen der letzten Monate und sind uns einig, dass wir uns hier gut von unserer Reise verabschieden können. Wenn uns der morgige Tag gefällt bleiben wir bis zum Schluss hier. In der letzten Unterkunft unsrer Weltreise…


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