Thailand, Bangkok - Quarantäne, Tatendrang
- Martin
- 14. März 2022
- 4 Min. Lesezeit
Quarantäne Tag 6, Martin
Da ich ja sowieso nichts zu tun habe versuche ich heute mal so lange zu schlafen wie nur möglich. Allerdings klopft es um acht Uhr schon wieder an der Tür und ich bekomme meine zwei Kaffee gebracht. Jetzt hat sich das mit dem Ausschlafen zwar erledigt aber gegen die große Portion Kaffee am Morgen kann ich nichts sagen. Dazu esse ich das restliche Obst was ich gestern von Bam bekommen habe.
Um neun wird mir auch schon das Frühstück gebracht. Gebratener Reis mit Pilzen und Gemüsen. Die Konsistenz ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig aber ich bin froh im Vorfeld gesagt zu haben, dass ich kein Fleisch möchte. Wer weiß was ich dann so alles serviert bekommen hätte. Da ich gerade noch Obst hatte esse ich die Portion aber erst um halb elf. Und siehe da es schmeckt sogar ziemlich gut. Nach dem Essen schlägt es mir etwas auf den Magen aber wir habe zum Glück für unsere Touren in abgelegenere Gegenden und eine eventuell eintönige Ernährung ein paar Nahrungsergänzungsmittel und einige Tütchen Elektrolyte-Pulver dabei. Ich genehmige mir etwas davon auf gut Glück und hoffe, dass es besser wird.

Ich bin nicht lange mit dem Frühstück fertig, da klopft es wieder an der Tür. Mittagszeit! Es ist allerdings unmöglich so viel zu essen, vor allem, wenn man nur im Zimmer hockt. Mittlerweile geht es mir wieder besser und ich packe meine Yogamatte aus und mache eine halbe Stunde Sport. Bei angenehmen Achtzeh Grad aus der Klimaanlage ist das zum Glück machbar. Die Bewegung tut richtig gut und ich könnte Stunden so weiter machen. Aber jetzt nur nicht übertreiben.
Am Nachmittag frage ich dann noch einmal wegen des Bluttest nach. Ich erkläre der Krankenschwester, dass ich mich gut fühle, zweifach geimpft bin und keinerlei Symptome habe. Bam will bei Ihrer Chefin nachhören und meldet sich etwas später mir guten Nachrichten. Ich kann auf den Test verzichten. Die Begründung ist allerdings eine andere als erwartet. Bam fragt mich ob ich Angst vor Spritzen habe. Natürlich habe ich das. Eine kleine Notlüge ist hier jawohl erlaubt ;)
Die weitere Zeit versuche ich mit irgendwelchen nützlichen Dingen zu füllen. Da bietet es sich doch an den schweren Rucksack einmal komplett auszuräumen und zu sortieren. Wanderklamotten und Dinge die ich die nächsten Tage definitiv nicht brauche kommen in eine Ecke des Raumes und einige andere Sachen lege ich auf die kleine Couch. Da ich genug Platz im Zimmer habe packe ich auch das Zelt aus und lasse es nochmal richtig durchlüften. Auch wenn es keine wirklich frisch Luft im Zimmer gibt. Das Footprint, also die Zeltunterlage, ist noch voll mit Matsch aus Georgien und müffelt auch nach etwas fauliger Erde. Gut, dass es genug Sonne zum Trocknen im Zimmer gibt. Ich fülle meine Spülschüssel mit Shampoo und wasche die Unterlage kräftig aus. Eine braune Brühe sammelt sich in der Dusche und es dauert eine Zeit bis nur noch klares Wasser nachkommt. Am Handtuchhalter lasse ich den nassen Lappen abtropfen und breite ihn dann zum Trocknen im Zimmer aus.
Nach getaner Arbeit wage ich mich ans Mittagessen. Es ist leicht scharf aber es schmeckt. Unter den Reis sind komische, glibberige Sachen gemischt. Könnte so etwas wie Eierstich sein, vielleicht aber auch nicht. Ich will es nicht herausfinden und pule die Stückchen aus dem Essen und lege sie auf Seite. Es dauert nicht lange und es klopft schon wieder an der Tür. Abendessen, oder vielleicht ein Nachmittagssnack? Egal, wie gewohnt stelle ich die Portion auf meinen Schreibtisch und lasse sie für später stehen. Den restlichen Nachmittag nutzte ich für eine zweite Runde Sport und powere mich nochmal richtig aus.

Später am Abend schreibe ich nochmal mit Bam. Sie ist irgendwo in der Nähe auf einem Markt und fragt, ob sie mir etwas mitbringen soll. Nach dem doch eher deftigen Essen wären ein paar frische Früchte nicht schlecht. Etwas später treffen wir uns unten und sie gibt mir eine Tüte voller Obst und einen Litschi-Saft. Die frische Luft hier draußen tut zwar gut aber es ist dann doch etwas zu heiß und drückend um es erfrischend zu nennen. Ich bleibe trotzdem noch etwas hier und genieße zwei Hände voll Trauben.

Auf dem Zimmer schaue ich mir das restliche Obst an. Neben einem Schälchen Litschis gibt es noch etwas Mandarinenähnliches was noch noch nie gesehen habe. Auf der Packung klebt noch ein Etikett. Pummelo. Ist das nicht ein Pokemon? Ich schaue im Internet nach und werde fündig. Eine Pampelmuse. Hab ich schon gehört aber, da ich kein großer Grapefruitfan bin, noch nie gegessen. Es ist besser als gedacht, sogar richtig gut. Danach muss ich in Deutschland mal die Augen offen halten.

Nach einem endlich mal etwas produktiverem Tag kann ich trotzdem nicht richtig abschalten. Die Tage fühlen sich hier zwar endlos an, aber man will abends einfach nicht zu einer humanen Zeit ins Bett. Es ist ein bisschen so wie früher in den Ferien. Man hat ja morgen nichts vor, da kann man so lange aufbleiben wie man will. Auch wenn es bestimmt schon wieder um acht Uhr an der Tür klopft…
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