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Thailand, Bangkok - Quarantäne, Routine

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 18. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Quarantäne Tag 9, Martin


So langsam neigt sich der unfreiwillige Aufenthalt in meinem neuen Zuhause dem Ende zu. Nach fast einer Woche auf zwanzig Quadratmetern ist hier aber alles schnell zur Routine geworden. Die zwei morgendlichen Kaffee, der tägliche Check meiner Vitalwerte, die drei Mahlzeiten zu ungewohnten Zeiten und die Beschäftigung am Handy. Nur an die riesigen Mengen Reis konnte ich mich bisher nicht wirklich gewöhnen. Vor allem nicht an die Frühstücksportion. Auf einen Teller herzhaften und meist auch scharfen Reis so früh am Tag kann ich gerne verzichten.



Nach dem Frühstück versinke ich dann erstmal für eine Weile in meinem Handy. Das neue Spiel ist zwar nicht mehr ganz so spannend wie am Anfang aber trotzdem noch eine gute Ablenkung. Auch die tägliche Portion Sport tut gut, ist aber halt auch nicht tagesfüllend. Also versuche ich mal etwas produktives und sinnvolles im Internet zu machen. Da wir ja mittlerweile nach fast sieben Monaten in absehbarer Zeit wieder zuhause sein werden und ich mich dort in die Selbstständigkeit werfen werde, bereite ich mich darauf ein wenig vor. Ich lese Blogs über das Thema, überarbeite und ergänze meinen Businessplan und befasse mich mit anderen wichtigen Dingen. Immerhin so gut wie es am Handy eben machbar ist.


Danach durchforste ich erst einmal YouTube und mache dann noch eine Runde Sport. Da ich die letzten Tage immer nur kurz draußen war ich in meinem Zimmer kein Fenster öffnen kann will ich mich nochmal an der Balkontür versuchen. Ich schaue mir die Konstruktion genauer an, ziehe und drücke etwas an den beiden Flügeln herum, aber es lässt sich einfach nicht öffnen. Meine letzte Vermutung ist, dass hinter dem Griff eine Schraube sitzt. Ich hole mein Taschenmesser und löse vorsichtig zwei Schrauben. Als mir die Griffschale entgegen kommt sehe ich dahinter eine kleine Schraube, die die beiden Türen zusammenhält. Die Öffnung ist aber zu klein um mit dem Messer hinein zukommen und ich muss schon nach ein paar Minuten aufgeben. Vielleicht sollte man für solche Fälle immer mit einem Leatherman ausgestattet sein. Das kommt auf jeden Fall auf die nächste Packliste.



Den Abend verbringe ich noch mit ein wenig Yoga in der untergehenden Sonne. Danach mache ich es mir - hoffentlich zum vorletzen Mal - in meinem Bett bequem und schaue noch einen Film an. Bei mäßiger Internetgeschwindigkeit macht das garnicht mal soviel Spass…





Quarantäne Tag 10, Martin


Am nächsten Morgen telefoniere ich mit Kim und wir beschließen die weiteren Unterkünfte zu buchen. Allzu lange wollen wir damit einfach nicht mehr warten und mittlerweile sind wir uns einfach sehr sicher, dass ich das Hospitel morgen pünktlich verlassen darf.



Nach dem Mittagessen - Reis mit Spiegelei - packe ich so langsam meinen Rucksack. Ich packe nur Sachen in die große Tasche, die ich definitiv die nächsten vier Tage nicht mehr brauche. So kann ich im nächsten Hotel aus der kleinen Sporttasche leben und muss den sperrigen Rucksack nicht mehr öffnen. Bis ich die, im kompletten Zimmer verteilten, Klamotten zusammen habe vergeht allerdings eine ganze Weile.



Zum Abendessen wird mir eine große Portion Reis aufs Zimmer gebraucht. Dazu gibt es eine dunkle Sauce in einer einfachen Plastiktüte. Fehlt nur noch der Goldfisch darin. Ich öffne den Beutel und mir steigt ein stark fischiger Geruch entgegen. Ich weiß jetzt schon, dass ich das nicht runter bekomme. Mit schlechtem Gewissen stelle ich das Gericht auf Seite und begebe mich online auf die Suche nach einer Pizzeria.


Die App mit der ich auch Taxen rufen kann bietet auch verschiedene Bringdienste an. Ich wühle mich durch das Angebot welches fast ausschließlich auf Thai ist und stelle ein paar Angebote in die engere Auswahl. Nach langem Hin und Her bestelle ich für vierzehn Euro eine vegetarische Pizza mit Pesto und extra Käse. Nach vierzig Minuten bewegt sich der kleine Rollerfahrer in der App und ich kann verfolgen wo er sich gerade befindet. Kurz bevor er am Hotel ist gehe ich runter um ihn abzufangen. Um die Pizza entgegenzunehmen muss ich zwar das Gelände verlassen, aber das scheint hier niemanden zu interessieren. Auf dem Zimmer öffne ich den Karton und werde nicht enttäuscht, davon werde ich auf jeden Fall satt.



Nachdem ich den Kampf gegen die Pizza gewonnen habe frage ich Bam schonmal wegen der Quarantänebescheinigung. Mir ist es lieber, wenn sich heute Abend schon mal jemand darum kümmert als morgen früh. Man kennst die Spielchen ja mittlerweile. Bam versichert mir, dass ich die Bescheinigung noch heute Abend haben werde. Als ich die Dokumente etwas später abholen kann wartet Bam schon mit einer weiteren üppigen Portion Obst auf mich. Dieses Mal gibt es Plangos. Eine Kreuzung aus Pflaume und Mango. Ich frage Bam ob wir uns morgen noch einmal sehen und sie versichert mir, dass sie sich morgen extra Zeit für mich nimmt :) Sie erzählt mir auch, dass sie morgen einen freien Tag hat und in die Stadt fährt. Seit einem Jahr arbeitet sie nun in diesem Hospitel. Zwölf Stunden am Tag und dafür bekommt sie gerade mal zwei Tage im Monat frei…



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