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Thailand, Bangkok - Quarantäne, Getrennt

  • Autorenbild: Kim
    Kim
  • 12. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Quarantäne Tag 4, Kim


Als ich wach werde ist Martin schon wieder am telefonieren. Mein Kopf dröhnt und ich hab Halsschmerzen. Ist doch alles nicht nur ein Alptraum und jetzt auch nur das. Ich würde mich am liebsten wieder umdrehen und die Augen zu machen, aber es hilft ja alles nicht. Martin legt auf und erzählt, dass er jetzt schon mehrere Quarantänehotels angerufen hat, aber es einfach keine freien Betten gibt. Langsam werden wir echt nervös. So langsam aber sicher machen wir uns hier strafbar und ich glaube in Thailand läuft der Hase noch etwas anders als in Deutschland. Aber was sollen wir sonst noch tun als den ganzen Tag rumzutelefonieren?


Verunsichert rufen wir nochmal die Rezeption an. Sie hatte schonmal einen Fall wo es so lange gedauert hat, da momentan das ganze System so überlastet ist. Wir sind wohl auch nicht die Einzigen, die nicht mal eben 2600€ herbeizaubern können. Wir sollen uns weiter bemühen und auch sie hört sich nochmal um. Bis dahin bleiben wir einfach hier. Sie versichert uns aber, dass nichts passiert. Ok. Was ist wenn wir die nächsten Tage auch kein Quarantänehotel finden? Sparen wir uns dann einfach das Geld? Oder brauchen wir für die Ausreise ein Dokument für Martin, da der positive PCR Test ja in seinem Thai-Pass hinterlegt ist?


Das Telefon klingelt. Endlich ruft jemand von einem Quarantänehotel zurück. Wir weigern uns für volle 10 Tage zu bezahlen, obwohl Martin theoretisch nur noch 7 Tage in Quarantäne muss, da wir ja schon ewig hier festsitzen. Die Mitarbeitern will ihren Chef fragen und zurückrufen. Was ein Stress schon wieder so früh am Morgen. Wir checken unser Konto. Mehr als 1000€ können wir grade schlichtweg nicht zahlen. Die Bank hat Wartungsarbeiten, deswegen kommt unsere Überweisung nicht durch. Ich fühle mich hier wie bei Versteckte Kamera.


Kurze Zeit später klingelt das Telefon erneut. Na immerhin. Wir verhandeln erneut mit dem Quarantänehotel und einigen uns auf 32.000 Baht für 7 Tage, also umgerechnet 875€. Drei Mahlzeiten, Wasser und medizinische Versorgung inklusive. Ein richtiger Schnapper im Vergleich zu den vorerst geforderten 2600€. Mich als Kontaktperson hat niemand auf dem Schirm und Martin erwähnt mich auch garnicht erst, da wir gestern schon mit unserem Hotel vereinbart haben, dass ich hier bleiben kann. Es ist immer noch viel Geld, aber wir hoffen einfach möglichst gut wieder aus der Sache rauszukommen, vor allem was die Ausreise angeht. Wir willigen ein. Irgendwie ist das finanziell schon zu verkraften.


Per WhatsApp schicken wir Martins Unterlagen an das Hotel. Er wird in etwa einer Stunde abgeholt. Wir packen und teilen unsere Medikamente auf. Was für ein komisches Gefühl gleich, mitten in Bangkok, getrennt zu werden. Wir informieren die Rezeption und lassen uns nochmal bestätigen, dass ich hier bleiben kann solange Martin weg ist. Kurze Zeit später werden mir Wasser, Klopapier und Handtücher für die gesamte Woche gebracht. Offensichtlich möchte man mit mir auch nicht unbedingt öfter in Kontakt kommen als nötig. Ich denke streng genommen dürfte ich als Kontaktperson auch garnicht hier sein.



Auch den Schnelltest, den morgen in meinem Thai-Pass hochladen muss, bekomme ich bereits ans Zimmer gebracht. Der Test ist obligatorisch und muss von jedem Touristen am fünften Tag gemacht und ein Foto vom Ergebnis neben dem Pass und Datum in der App hochgeladen werden. Mir graut es jetzt schon davor…


Wir warten, warten und warten. Von wem wird er wohl abgeholt? Von jemand offiziellen? Vorsichtshalber räumen wir all meine Sachen auf den Balkon, damit ich spontan von der Bildfläche verschwinden kann. Fühle mich wie im falschen Film.




Nach drei Stunden klingelt endlich das Telefon und wir schrecken auf. Martin soll runterkommen. Er setzt seinen Rucksack auf, drückt mich nochmal kurz und dann ist er weg. Was für ein komisches Gefühl. Ich hoffe wir sehen uns schnell wieder.



Ich lege mich aufs Bett. Mittlerweile fühle ich mich richtig krank. Naja es wäre ja auch zu schön, wenn ich mich nicht angesteckt hätte. Ich messe Fieber. Erhöhte Temperatur. Scheiße.



Ich versuche mich mit Filmen und Serien abzulenken, werde aber aufgrund meiner Symptome immer nervöser. Ich darf nicht auch positiv sein, sonst geht das alles wieder von vorne los. Das können wir uns nicht leisten, ich verpasse meinen Rückflug und ggf. reicht nichtmal mehr mein Visum aus. Ich habe das Gefühl mein Kopf explodiert. Schlagartig habe ich unglaubliche Kopfschmerzen, die mich an meine Infektion vor einem Jahr erinnern.


Ich halte diese Ungewissheit nicht aus. Ich muss den Schnelltest jetzt machen. Dann bestelle ich morgen halt noch einen an der Rezeption. Die sind doch froh wenn man sich regelmäßig testet. Ich reiße die Packung auf und mache den Test. Ein Tropfen. Zwei Tropfen. Drei Tropfen. Warten… Eine Minute ist rum. Ich schaue auf den Teststreifen. Positiv. Was mache ich jetzt nur?!

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