Sri Lanka, Udawalawe - Den Elefanten auf der Spur
- Martin
- 21. Jan. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Mit unserem Fahrer haben gestern ausgemacht, dass wir heute um neun zum Elephant Transit Home fahren - einer Auffangstation für verwaiste Elefanten direkt am Udawalawa Stausee gelegen. Zum Glück haben wir das gestern noch bei unseren Gastgebern erwähnt, da sich die Fütterungszeiten um eineinhalb Stunden nach hinten verschoben haben. Das heißt wir können heute nochmal ausschlafen.
Nach dem Frühstück werden wir von unserem Fahrer Tissa abgeholt. Das Elephant Transit Home ist nicht weit von unserem Hotel entfernt und wir sind in wenigen Minuten da. Tissa besorgt uns zwei Tickets für jeweils 500 Rupien und begleitet uns zur Tribüne. Um halb elf werden die Elefanten dann nach und nach in Vierergruppen zur Fütterungsstelle getrieben. Freudig, oder vielleicht auch einfach nur hungrig, sprinten die Dickhäuter zu ihren Wärtern, die schon mit riesigen Trichtern auf sie warten. Mit ihren Rüsseln greifen die kleinen Elefanten nach den Schläuchen und ziehen einige Liter Milch weg. Die Tiere stehen nur wenige Meter vor uns und fressen genüsslich einige Zweige und Blätter. Nach ungefähr dreißig Minuten sind die ca. 40-50 Elefanten durchgefüttert und werden wieder in Richtung des Sees geführt.


Im Anschluss besuchen wir noch das Informationscenter der Anlage. Auf vielen Schildern gibt es etwas interessantes über die Tiere zu lesen. Unter anderem, dass das Gehege vom Kölner Zoo unterstützt wird. Leider auch viele unschöne Fakten, wie zum Beispiel der Verlust des Lebensraum auf der Insel, der durch den Menschen immer weiter voran getrieben wird. Zum Abschluss zeigt uns Tissa noch eine kleine Eule, die sich in einem Baum versteckt hat. Leider ist sie so gut getarnt, dass wir sie nicht auf einem Foto festhalten können.
Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir noch einen kleinen Abstecher auf die Staumauer. Von hier hat man einen super Blick über den gewaltigen See bis hinauf zu den Bergen des Hochlandes. Im Hotel ruhen wir uns bis zur Safari noch etwas aus.
Überpünktlich werden wir von unserem Fahrer Nalaka mit einem riesigen Jeep abgeholt. Das Gefährt hat sechs gepolsterte Sitze auf der Ladefläche. Vor der brennenden Sonne schützt zum Glück ein Dach. Wir machen es uns bequem und Nalaka fährt uns zum Udawalawa Nationalpark. Auf dem Weg dorthin erzählt er uns, dass wir am Parkeingang sehr wahrscheinlich von Guides angesprochen werden, die uns ihre Dienste aufdrängen wollen. Dies wäre aber nicht nötig, da er alles über den Park weiß. Nach zwanzig Minuten erreichen wir den Parkeingang und wie versprochen reicht mir ein Mann in Uniform seine Hand ins Fahrzeug und stellt sich als unseren Guide vor. Etwas verwirrt sage ich ok und der Mann will schon ins Auto einsteigen. Ich frage vorsichtshalber noch mal bei Nalaka nach und er meint, dass wir ihn nicht brauchen. Also fahren wir ohne ihn los. Noch mal Glück gehabt und etwas Geld gespart. Aber die Verkaufsmasche ohne zu Fragen ob man ihn benötigt und sich einfach selbstbewusst vorzustellen ist mal wieder typisch.

Wir betreten den über 300 Quadratkilometer großen Park durch ein riesiges Eingangstor. Da der Park als einer der besten Orte für Elefantensichtungen weltweit gilt, sind wir sehr optimistisch, dass es heute ausnahmsweise mit der Wildtiersichtung klappt. Zum Schutz der Tiere aber auch der umliegenden Plantagen ist der Park komplett eingezäunt. Das trägt aber auch leider dazu bei, dass den Elefanten der Zugang zu wichtigen Wasserlöchern und Graslandschaften verwehrt wird. Ein weiteres Problem sind, wer hätte es gedacht, Wilderer. Diese haben es zwar größtenteils auf Wildschweine abgesehen, doch hin und wieder wird auch ein Elefant von ihren Ködern verletzt.

Wir fahren die Straße in den Park hinein und sichten schon nach kurzer Zeit unseren ersten Elefanten. Allerdings hält er sich in einiger Entfernung gut zwischen großen Büschen versteckt, kommt nach einiger Zeit aber neugierig auf den Jeep zu.

An einem See kommen wir nun endlich dicht an zwei Elefanten ran. Es handelt sich wohl um eine Mutter mit ihrem Kind. Wobei das schon ganz schön groß ist.


Unser nächster Halt ist der Udawalawa-See. An einer kleine Zufahrt stellt Nalaka den Jeep ab und baut uns am Ufer zwei Stühle und einen improvisierten Tisch auf.

In der Zwischenzeit schießen wir ein paar Fotos am Wasser. Als Nalaka das sieht ruft er uns direkt zurück, da man nie wissen kann, ob gleich ein Krokodil aus dem Wasser geschwommen kommt. Als alles angerichtet ist nehmen wir Platz und genießen ein gutes Curry und etwas Obst bei einer fantastischen Aussicht. Im Wasser tummeln sich unzählige Vögel und Wasserbüffel. Unter anderem schwimmt auf dem Wasser ein Pelikan und in unmittelbarer Nähe schlägt ein Pfau sein Rad.
Nun geht es weiter in den Park hinein. Die Abendsafaris scheinen jetzt wohl auch zu beginnen, da wir nun immer mehr Jeeps antreffen. Aber überlaufen ist der Park bei weitem nicht. Je tiefer wir in den Park hinein fahren desto mehr große Herden mit bis zu fünfzehn Tieren können wir entdecken. Hier ist wirklich alles dabei, vom zwei Wochen alten Baby bis zur alten Greisin.



Auf dem Rückweg folgen wir langsam einem Elefanten. An einem Wasserloch macht er halt und Nalaka stellt den Motor aus. Unbeeindruckt von uns trinkt das Tier aus dem Tümpel. Hin und wieder genießt er auch eine Dusche zur Abkühlung. Wir verlassen zum Sonnenuntergang den Park nach über drei Stunden und kehren zum Hotel zurück. Nach zwei recht erfolglosen Safaris hatten wir nun endlich Glück!



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