Sri Lanka, Sigiriya - Eine holprige Zugfahrt
- Martin
- 14. Feb. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Da wir heute erst gegen vierzehn Uhr mit dem Zug weiterfahren, haben wir noch genug Zeit um nochmal auszuschlafen. Wir frühstücken um halb zehn und checken danach aus. Nach dem ich die Rechnung bezahle fällt mir auf, dass die üblichen zehn Prozent Servicepauschale auch auf das Zimmer gerechnet sind. Umgerechnet ist es nicht viel, aber immerhin eine ganze Mahlzeit. Ich erkläre der Besitzerin mein Anliegen aber sie versteht es nicht so recht. Der Mitarbeiter, der sich um die Abrechnungen kümmert ist momentan wohl nicht im Haus. Das Rumgerechne dauert nun schon einige Minuten und es wird mir etwas unangenehm wegen einem solch kleinem Betrag solange zu diskutieren. Am Ende bekommen wir unser Geld dennoch zurück und müssen heute nicht hungern ;)
Bis wir abgeholt werden verweilen wir noch im hoteleigenen Restaurant, welches eine schöne Aussicht auf die Reisfelder bietet. Der Fahrer bringt uns in zehn Minuten zum Bahnhof. Dort können wir allerdings noch keine Tickets kaufen, da dies erst eine halbe Stunde vor Abfahrt möglich ist. Wir verbringen die Zeit bis dorthin in einem kleinen Restaurant auf der anderen Straßenseite und gönnen uns eine kalte Cola.

Der Ticketschalter öffnet pünktlich und wir kaufen unsere Fahrkarten für umgerechnet 0,29€ pro Person. Am Bahnsteig müssen wir noch etwas warten, da der Zug Verspätung hat. Als der urige Zug einfährt steigen wir ein und suchen uns eine Platz in einem Abteil in dem nichts los ist. So können wir es uns auch mal erlauben zwischendurch unsere Masken abzusetzen. Der Zug scheint schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben und sieht ein wenig aus wie in einem Horrorspiel.

Die Fahrt verläuft heute holpriger als die letzten. Die Wagons springen auf und ab und man hat das Gefühl, dass wir jeden Moment entgleisen. Dadurch wird der Gang zur Toilette, welche nur ein Loch im Boden ist, zum kleinen Abenteuer. Sein Geschäft verrichtet man am besten in der Minute die der Zug in jedem Bahnhof hält. Die zwei Stunden Fahrt versuche ich mir mit einem Podcast zu vertreiben was auf Grund der der Lautstärke allerdings nicht möglich ist. Hier hat es Kim mit ihren noise-canceling Kopfhören besser.
In Galoya steht ein planmäßiger Halt von dreißig Minuten an, welcher aber durch die Verspätung auf ein paar Minuten verkürzt wird. Dadurch holen wir die verlorene Zeit wieder raus und kommen pünktlich in Habanara an. Der kleine Bahnhof liegt etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt. Hier im Nirgendwo ist es dann auch nicht so einfach ein Tuktuk zu finden. Nur einige Autos fahren an uns vorbei. Als ich gerade der Unterkunft schreiben will sehen wir einen Bus in der Ferne ankommen. Für 70 Rupien fahren wir bis zur nächsten Haltestelle mit. In Habanara finden wir dann direkt ein Tuktuk welches uns die zehn Kilometer bis zur Unterkunft fährt. Der Fahrer steigt unterwegs immer wieder aus und schaut sich den hinteren linken Reifen an. Seinem Gesichtsausdruck ist abzulesen, dass etwas nicht in Ordnung ist aber wir es wohl noch bis zum Hotel schaffen. Wir halten uns von jetzt an etwas mehr fest, damit wir bei einem platzenden Reifen nicht aus dem Gefährt geschmissen werden.
Wir kommen sicher im „Thick Forest“an und werden herzlich vom Besitzer empfangen. Der Name der Unterkunft ist auf jeden Fall Program. Durch die dicht an dicht stehenden Bäume und Sträucher kann man die Stelzenhäuser fast garnicht erkennen. Nach einem kühlen Willkomens-Drink werden wir auf unser Zimmer geführt. Beim Öffnen der Tür sticht uns direkt ein unangenehmer Geruch in die Nase. Es richt so, als ob die Bude schon Tage nicht mehr gelüftet wurde und sich durch den Regen der letzten Tage irgendwo Schimmel gebildet hat. Das Häuschen an sich ist aber ziemlich cool. Es wackelt zwar wenn man sich bewegt, aber die Aussicht vom kleinen Balkon ist einmalig. Beide Felsen und Sehenswürdigkeiten der Region sind von hier zu sehen. Zum einen der markante Fels von Sigiriya, auf dessen Gipfelplateau Ruinen einer uralten Kultur stehen, zum anderen der Pidurangula welchen wir morgen früh erklimmen wollen. Hin und wieder hört man sogar einen Elefanten in der Ferne trompeten.

Da der Koch der Unterkunft im Krankenhaus liegt wird uns von nebenan etwas zu Essen besorgt. Wir bestellen uns gebratenen Reis und uns wird eine riesige Portion aufgetischt. Von der Restaurantterrasse können wir den beleuchteten Weg zum Pidurangula erkennen. Vereinzelt sieht man auch noch Umrisse von Personen die den Aussichtspunkt nach dem Sonnenuntergang hinabsteigen.

Nach dem Essen legen wir uns schon schlafen, da wir morgen schon um fünf Uhr abgeholt werden. Um den Muff im Zimmer auszuhalten öffnen wir beide Fenster und stellen den Ventilator auf Durchzug. Dadurch wird es allerdings so kalt im Zimmer, dass wir heute ausnahmsweise mit Decke schlafen.
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