Sri Lanka, Mirissa - Endlich am Meer
- Kim
- 10. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Da das Hotel kein Frühstück anbietet gehen wir morgens in einen Supermarkt in der Nähe. Ein richtiger Supermarkt. Mit Regalen und Kassen. Das haben wir das letzt Mal vor gut drei Monaten in Pokhara gesehen. Danach gab es nur noch kleine Kioske, Straßenmärkte und Basare. Ich kaufe fünf Minibananen und zwei Mandarinen die wir uns auf dem Hotelzimmer schmecken lassen.


Jetzt sind wir aber spät dran. Da wir wieder zwei Taschen in Colombo lassen, müssen wir unser gesamtes Gepäck noch einmal durch sortieren. Und das dauert länger als gedacht. Ich sage schon mal in weiser Voraussicht an der Rezeption Bescheid, dass wir eventuell etwas länger brauchen. Das ist glücklicherweise kein Problem. Mittags gönnen wir uns noch unser erstes singhalesisches Mittagessen: Kottu, in Streifen geschnittenes und mit Gemüse gebratenes Rotti Brot. Danach gehts mit dem Tuk Tuk zum Bahnhof. Ab ans Meer!

Sicherheitshalber sind wir schon ne halbe Stunde eher da und sind direkt überrascht wie farbenfroh und sauber hier alles im Vergleich zu Indien ist. In Indien haben wir uns zwar nicht direkt unsicher gefühlt, aber trotzdem fühlen wir uns hier auf Anhieb wohler. Es ist relativ viel los und es mischen sich sogar ein paar Touristen unter die vielen Einheimischen, die bereits am Gleis stehen und auf den Zug warten. Ab jetzt sind die Zeiten wohl vorbei, wo wir die einzigen Reisenden sind, aber es ist auch schön mal wieder Gesellschaft zu haben und sich nicht ganz so allein zu fühlen.

Nach Mirissa fahren wir heute in der ersten Klasse, da die Zugtickets hier ziemlich günstig sind. Für die etwa dreistündige Fahrt haben wir nur 800 Rupien, also umgerechnet etwa 3,50 Euro pro Person bezahlt. Dafür bekommen wir sehr viel Beinfreiheit, sodass sogar die Rucksäcke noch vor uns passen. Die Wagons sind klimatisiert und sehr sauber - kein Vergleich zu den indischen Zügen, die aber trotzdem völlig in Ordnung für uns waren.

Total verschwitzt steigen wir ein und finden zum Glück schnell unsere Sitzplätze. Gut, dass es hier drin so kühl ist - wir müssen uns erst noch an die warmen Temperaturen gewöhnen. Tagsüber sind es etwa um die 30 Grad, nachts um die 24. Ideales Strandwetter. Die gesamte Strecke über fahren wir fast unmittelbar am Meer entlang - was ein Ausblick! Palmen, Dschungel und Reisfelder zu unserer Linken und das Meer zu unserer Rechten. Hoffentlich schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang zum Strand, ich kann es kaum erwarten ins Meer zu springen!

Im Tourist Office wurde uns gesagt, dass der Zug nicht in Mirissa hält und wir etwas früher aussteigen müssten. Da wir aber an jeder noch so kleinen Haltestelle stoppen, die bei Google Maps eingetragen ist, sind wir unsicher ob er nicht doch in Mirissa halten könnte. Kurz vor unserem geplanten Ausstiegsbahnhof finden wir einen Schaffner, der uns versichert, dass dieser Zug überall hält. Perfekt!


Wir steigen kurz vor Mirissa an einem kleinen Bahnhof im Nichts aus und finden uns im tropischen Dschungel wieder. Uns kommt eine unglaubliche Hitze entgegen, es regnet leicht und die Luftfeuchtigkeit beträgt gefühlt hundert Prozent. Neben den Gleisen führt ein kleiner Pfad entlang zur Straße, an der wir mit einem Tuk Tuk für 300 Rupien, etwa 1,30 Euro zu unserer Unterkunft fahren. Nach etwa zehn Minuten sind wir da, beziehen schnell unser Zimmer, schlüpfen in unsere Badesachen und machen uns auf den Weg zum 150 Meter entfernten Strand.

Genau fünf Minuten vor Sonnenuntergang sind wir da. Geschafft. Endlich am Meer. Nach drei Monaten wandern und knapp einem Monat im lauten und chaotischen Indien haben wir das jetzt wirklich nötig. Wir ziehen uns aus und springen sofort ins warme Meer. Es ist so schön mal bei einer Wassertemperatur von 28 Grad im Meer schwimmen zu können und nicht frieren zu müssen. Der Sand ist leicht orange gefärbt, fein und nichtmal von Muscheln durchsetzt - als hätte man ihn grade frisch ausgesiebt. Wir spazieren an der wunderschönen Bucht entlang, die mit einigen Cafés und Restaurants ausgestattet, aber absolut nicht überfüllt ist. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es hier zu anderen Zeiten, ohne Corona, anders aussieht.



Wir machen es uns in einem Strandrestaurant bequem und bestellen uns eine frische Kokosnuss - meine erste und direkt mein neues Lieblingsgetränk. Schmeckt viel fruchtiger und frischer als erwartet. Zum Abendessen gibts einen Salat mit Meeresfrüchten und Curry mit Tintenfisch. Auf Fleisch verzichten wir weiterhin, aber Fisch möchte ich mir ab und an direkt an der Küste mal gönnen. Nach dem Essen spazieren wir noch eine Weile barfuß durchs Meer und lauschen den lauten Wellen. Endlich.


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