Sri Lanka, Anuradhapura - Uralte Dagobas und verfallene Tempel
- Kim
- 5. Feb. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Pünktlich um halb 8 sitzen wir am Frühstückstisch. Heute steht viel auf dem Programm. Es geht es zu den vielen Stupas, Tempel und Ruinen im Norden Annuradhapuras - einer der eindrucksvollsten Stätten Südasiens. Eigentlich wollten wir früh los, um der Mittagssonne zu entkommen, allerdings warten wir fast fünfundvierzig Minuten auf unser Frühstück. Unser Zimmer ist zwar toll, aber der Service könnte echt besser sein…
In den wenigen verbleibenden Minuten machen wir uns schnell fertig bis uns unser Fahrer uns um kurz nach neun abholt. Das Gelände ist so groß, dass es unmöglich ist alle interessanten Orte zu Fuß zu erreichen. Alternativ kann man den großen Komplex auch mit dem Fahrrad erkunden, aber angesichts der schon morgens sehr hohen Temperaturen entscheiden wir uns heute für das luftige Tuk Tuk.
Anuradhapura wurde 380 v. Chr. zur Hauptstadt Sri Lankas erklärt und entwickelte sich zu einem der größten buddhistischen Zentren der Welt. Unseren ersten Stop legen wir am Isurumuniya Vihara, dem Felsentempel ein. Schnell merken wir wie anstrengend dieser Tag werden wird. Schon um halb zehn ist es so warm, dass uns der Schweiß von der Stirn läuft und wir uns fast die nackten Füße auf dem heißen Steinboden verbrennen. In heiligen Stätten werden aus Respekt Kopfbedeckungen und Schuhe abgelegt, Schultern und Knie bedeckt. Der Felsentempel wurde neben einem hübschen Lotusteich angelegt, der mit badenden Elefanten verziert ist. Auf der Rückseite kann man auf den Felsen hinauf und einen Blick auf die Mirisavatiya Dagoba, unser nächstes Ziel, werfen.





Unterwegs machen wir einen kurzen Halt am Basawakkulama Stausee, der bereits 4 Jh. v. Chr. angelegt wurde, um das Gebiet mit ausreichend Wasser zu versorgen. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die drei Stupas am gegenüberliegenden Ufer. Für die nächsten Ruinen und Tempel benötigen wir ein Ticket, dass für den gesamten Komplex einen Tag gültig ist. Mit 25 Dollar pro Person zwar ganz schön happig, aber es gibt wirklich viel zu sehen und das Geld kommt der Erhaltung der Anlage zugute.


Das zeremonielle Zentrum des Abhayagiri Klosters bildet die gleichnamige, unverputzte Dagoba - erbaut aus Millionen von Ziegeln und knapp hundert Meter hoch. Seiner Zeit, etwa 1 Jh. v. Chr. musste sie sich nur mit den Pyramiden von Gizeh und der nahegelegenen Jetavanarama Stupa messen. Die magische Atmosphäre wird von Trommeln im Hintergrund untermalt und man kann sich garnicht vorstellen, dass dieses Bauwerk schon über dreitausend Jahre alt ist. Wie die Menschen hier am „Hügel des Schutzes“ wohl damals gelebt haben?



Mit dem Tuk Tuk gehts weiter zu den Klosterruinen im Nordwesten, die mitten im tropischen Dschungel gelegen sind. Vermutlich über fünftausend Mönche haben hier gelebt. Durch den angenehm schattigen Wald spazieren wir durch die verfallenen Ruinen und erreichen den Eth Pokuna, den Elefantenteich, der als Wasserspeicher für das Abhayagiri Kloster diente. Das Wasser des 159 Meter langen und 53 breiten Beckens macht aber heute einen nicht mehr ganz so appetitlichen Eindruck ;)



Auf dem Weg zur Zitadelle schauen für uns noch den Mondstein, eine der vier Samadhi Buddha Statuen und die Zwillingsteiche Kuttam Pokuna an. Es gibt hier so viel zu entdecken, dass man wahrscheinlich mehrere Tage hier verbringen könnte. Da wir es in der Hitze kaum aushalten ist es leider schwer den historischen Bauwerken die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie eigentlich verdienen.


Durch einen holprigen Dschungelpfad erreichen wir die Zitadelle und betreten den Dalada Maligawa Tempel, den wohl ersten Aufbewahrungsort des heiligen Zahns Buddhas. Beim Angriff des Tempels versteckte die Prinzessin ihn in ihren langen schwarzen Haaren und brachte ihn nach Kandy in Sicherheit, wo er bis heute gehütet wird.


Über eine kleine Brücke gelangen wir zur gigantischen Jetavanarama Dagoba, deren Kuppel ganz Anuradhapura überragt. Sie wurde bereits im 3. Jh. v. Chr. von König Mahasena erbaut und ragte ursprünglich ganze 120 Meter in den Himmel. Die unverputzte Stupa besteht aus mehr als 90 Millionen Ziegeln - unfassbar! Auf dem Rückweg passieren wir die Reste einer gigantischen Eingangspforte. Ihre Türpfosten ragen über acht Meter über unsere Köpfe hinaus uns waren einst das Eingangstor eines Klosters, das Platz für mehr als dreitausend Mönche bot. Wie es hier damals wohl ausgesehen hat?



Zu guter letzt möchten wir uns noch den Sri Maha Bodhi anschauen. Er gilt als ältester historisch belegter Baum der Welt und wird seit über zweitausend Jahren bewacht, gehegt und gepflegt. Um ihn zu erreichen haben wir einen kurzen Fußweg vor uns. Die Sonne knallt uns auf die Schultern. Ich weiß nicht ob mir jemals so heiß war. Auf dem Weg liegt noch die Ruvanvelisaya Dagoba, eine wunderschöne weiße Stupa, in der ein wenig von Buddhas Asche aufbewahrt werden soll. Am Sri Maha Bodhi angekommen müssen wir wieder unsere Schuhe ausziehen und trotz Socken verbrenne ich mir die Fußsohlen auf den heißen Steinen. Leider können wir den Ort nicht ganz so genießen. Wir hopsen schnell einmal herum und sind froh unsere Schuhe wieder anziehen zu können. Leider sind die Tore verschlossen, sodass wir nur einen Blick auf die Baumkrone erhaschen können.

Nach fünf Stunden sind wir fix und fertig. Auf dem Rückweg verdrücken wir beide fast einen Liter Wasser und gönnen uns ein kühlendes Wassereis. Schade, dass wir ausgerechnet in der Mittagssonne unterwegs waren. Bei unserem nächsten Tempel Sightseeing werden wir entweder schon zum Sonnenaufgang oder erst am späten Nachmittag aufbrechen ;)
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