Nepal, Kathmandu - Nepalesische Bürokratie und kaputte Geldautomaten
- Kim
- 13. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Nachdem wir gestern nichts von dem geschafft haben, was für den Annapurna Trail noch zu erledigen ist, entscheiden wir noch eine Nacht länger in Kathmandu zu bleiben. Es ist halt doch nicht alles so einfach wie gedacht, vorallem wegen den Feiertagen. Online haben wir gestern noch eine gute Facebook Gruppe gefunden. Es sind einige auch ohne Guide unterwegs und auch das TIMS Card (Trekker’s Information System Card) wird momentan weder ausgestellt noch vor Ort kontrolliert. Wir sind ziemlich enttäuscht in unserem Hostel so schlecht beraten, ja sogar angelogen worden zu sein. Dennoch ist es eine gute Nachricht. Selbst wenn wir das Geld übrig hätten würden wir lieber allein gehen. Wir haben schon technisch schwierigere Trails gemacht und sind gern unabhängig. Das einzige was ein Problem sein könnte ist die Höhe. Da wir aber genügend Tage zur Akklimatisierung eingeplant haben und absteigen, sobald sich Symptome der Höhenkrankheit zeigen, keine Bedenken allein zu gehen. Alle paar Stunden passieren wir sogenannte Teehäuser, einfache Berghütten.

Das einzige Dokument was uns jetzt also noch fehlt ist das ACAP Permit, welches im Tourist Center betragen müssen. Den (weiten) Weg kennen wir ja jetzt bereits und machen uns pünktlich um halb zehn auf den Weg. Im Vergleich zu gestern wirkt die Stadt wie leer gefegt, sodass wir gut durchkommen und das Office nach etwa 45 Minuten erreichen. Ein ordentlicher Fußmarsch. Vielleicht nehmen wir uns das nächste Mal ein Taxi wenn wir nochmal hier her müssen. Wir sind erleichtert, dass es tatsächlich auf hat und bekommen direkt zwei Formulare in die Hand gedrückt. Benötigt werden zwei Passfotos pro Person. Ganz schön viel Bürokratie für eine Wanderung. Das Permit kostet 3000 Rupien, also umgerechnet um die 20€. Auch im Office wird uns nochmal bestätigt, dass wir ohne Guide gehen dürfen.


Unser nächster Stop ist Nepal Telekom, um eine SIM Karte zu kaufen. Auch hier waren wir gestern schon einmal und standen nachmittags vor verschlossenen Toren. Die Mitarbeiter erkennen uns wieder uns grüßen uns freundlich. Wir müssen wieder ein Passfoto abgeben und ein Formular ausfüllen, diesmal allerdings auf nepalesisch. Ein freundlicher Mitarbeiter hilft uns und versucht uns auf Englisch zu erklären wo wir was einzutragen müssen. Geschafft. Das Aufladen soll online mit einer App funktionieren. Wir treten den langen Rückweg an und laufen durch die Altstadt zurück. Kein Vergleich zu den Menschenmengen gestern und viel einfacher den Überblick zu bewahren. Gestern war der erste und wohl auch bedeutendste Tag des Dashain Festes. Schade, dass wir nur das Gedränge und nicht die Festlichkeiten selbst mitbekommen haben. Zeit für Sightseeing werden wir aber wohl noch zu genüge haben wenn wir zurück in Kathmandu sind. Wenn es gut läuft können wir uns vielleicht morgen auch schon den ein oder anderen Tempel anschauen.




Jetzt fehlt uns noch ausreichend Bargeld. Da wir in den Bergen in den Teehäusern essen und schlafen werden, wir aber für die nächsten drei Wochen an keinem Bankautomaten mehr vorbei kommen, brauchen wir entsprechend viel Bargeld. Wir haben gestern schon jeweils 35.000 Rupien abgehoben und gehen zum gleichen ATM. Ich tippe wieder 35.000 Rupien ein und bestätige. Der Automat zählt und zählt, dann öffnet sich das Ausgabefach kurz. Ein Teil der Summe ist zu sehen, liegt aber schräg im Fach und wird direkt wieder eingezogen. Keine Chance. Der Vorgang wiederholt sich weitere zwei Male. Offensichtlich liegt ein mechanischer Defekt vor. Ich bekomme ganze 1000 Rupien. 7€ von 250€ ausgezahlt. Scheiße! Meine Kreditkarte wurde mit dem vollen Betrag belastet. Am Automaten steht eine Service Nummer. Wir gehen zurück zum Hostel und die Rezeption ruft für uns bei der Bank an. Die einzige Aussage die wir bekommen ist, dass bei der nächsten Geldauffüllung geprüft wird, ob Geld übrig ist, das nicht ausgezahlt wurde und ich meine Bank zusätzlich darüber informieren soll. Ich sehe schwarz.

Auf den Schock holen wir mittags unser Frühstück nach. Hilft alles nichts sich jetzt den ganzen Tag darüber aufzuregen. Läuft halt nicht immer alles nach Plan. Ich habe schon oft genug davon gelesen, dass Geldautomaten bei Stromausfällen (die hier mehrmals am Tag vorkommen) Kreditkarten nicht mehr ausspucken. In Ruhe mache ich die Mail für meine Bank fertig und hoffe, dass eine Chance besteht das Geld zurückzuerhalten. Wären es 100€ wäre ich entspannter, aber 250€ sind echt ne Nummer. So ein Mist.

Wir legen unsere neuen SIM Karten ein und registrieren uns in der App. Bei mir klappt es direkt, sonst eher schlecht als recht. Nach mehreren Versuchen sind wir beide drin. Wir wählen eins der vielen Datenpakete aus. 30GB für 60 Tage für 1600 Rupien. Klingt gut. Error. Error. Error. Klasse, nichtmal das klappt. Also machen wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt, um einen Code zum Aufladen zu kaufen. Schon gestern hatten wir die halbe Stadt nach unserem Netzanbieter abgesucht. Keine Chance. Hier ist eher NCell verbreitet. Die Netzabdeckung, vorallem in den Bergen, soll aber mit Nepal Telekom besser sein, weshalb wir uns dafür entschieden haben. So langsam sind wir echt genervt. Erfolglos kehren wir ins Hostel zurück und werfen uns aufs Bett. Schon wieder den ganzen Tag unterwegs, zehn Kilometer gelaufen und kaum was geschafft.

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