Nepal, Kathmandu - Erledigungen vor der großen Tour
- Martin
- 11. Nov. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Der Bus nach Kathmandu fährt erst gegen acht Uhr los. Nicht viel früher als sonst stehen wir auf und packen entspannt die letzten Sachen für die Weiterreise. Das Hotel organisiert uns ein Taxi zum Busbahnhof. Um halb acht soll es uns am Hotel abholen. Mit deutscher Überpünktlichkeit sind wir um zwanzig nach an der Rezeption und der Fahrer ist sogar schon da. Das Hotelpersonal bittet uns noch mal Platz zu nehmen. Es wäre ja noch genug Zeit und völlig ok wenn wir um viertel vor losfahren. Wir lehnen dankend ab und möchten lieber direkt los. Den Bus zu verpassen wäre das letzte was ich jetzt gebrauchen könnte. Innerhalb von zehn Minuten erreichen wir den Busbahnhof und finden schnell den richtigen Bus. Bei einem Verkäufer holen wir uns ein letztes Schokoteilchen und verstauen unsere Rucksäcke unten im Bus.

Der Bus ist ein richtiges Luxusexemplar. Wir gehen zu unseren reservierten Sitzplätzen und pflanzen uns in die übergroßen Ledersessel. So sieht Beinfreiheit aus. Wir fahren noch ein paar weitere Haltestellen an und bald ist der Bus voll. Den Highway kennen wir ja schon und wissen, dass uns nicht viel schlimmes erwartet. Wir legen einen Halt zum Frühstück ein und haben ein paar Minuten uns etwas zu Essen zu holen. Ein kleiner Teller Bratkartoffel für 70 Cent ist nicht das schlechteste Frühstück. Als es weitergeht merke ich plötzlich wie mein Sitz nach vorne gedrückt wird. Er stellt sich senkrecht nach oben, dass es schon sehr unangenehm wird. Ich drehe mich zum Hintermann um aber an ihm liegt es garnicht. Ich bin mit meinem Bein an die elektrische Sitzverstellung gekommen und habe sie betätigt. Meine Versuche die Lehne wieder zurück zustellen scheitert. Zwanzig Minuten lang versuche ich immer wieder den Sitz zu verstellen. Ich gebe auf.
Zum Mittag halten wir an einem „Rasthof“. Es gibt zwei Menüs. Eins mit eins ohne Fleisch. Wir wählen das ohne. Wir beobachten die Leute und sehen, dass sie mit Marken bezahlen. Wir fragen uns durch und müssen zuerst an einer Art Kiosk zwei Wertmarken kaufen. 250 Rupien pro Mahlzeit. 1,80€. Wir nehmen uns einen Teller und bedienen uns am Buffet. Reis, gebratene Nudeln, Gemüse und verschiedene Soßen stehen zur Auswahl. Wir füllen unsere Teller und suchen uns einen Platz.
Die Zeit nach dem Essen vergeht recht schnell und wir kommen gegen halb vier in Kathmandu an. Leider etwas vom Hostel entfernt. Wir studieren die Karte und entscheiden uns zu laufen. Gar nicht so einfach als Fußgänger durch diese wirre Stadt. Zuerst müssen wir eine sechsspurige Straße queren. Wir warten auf den richtigen Moment und huschen schnell hinüber. Jetzt müssen wir eigentlich nur noch einen Kilometer gradeaus. Der Bürgersteig ist hier aber nur 60 Zentimeter breit und es ist ziemlich was los, deshalb müssen wir oft auf die Straße ausweichen. Ganz schön abenteuerlich. Eine halbe Stunde später und nachdem wir uns kurz verlaufen haben sind wir endlich am Hostel. Wir beziehen unsere Zimmer und holen unser Basisgepäck ab. Endlich gemütliche Klamotten.

Am nächsten Morgen wollen wir die Permits für den Everest Base Camp Trek beantragen. Da wir ja schon Erfahrungen damit sammeln konnten wird es dieses Mal hoffentlich leichter werden. Um uns den weiten Fußweg zum Tourist Office zu sparen rufen wir auf der Straße das nächste Taxi und wir sind innerhalb von zehn Minuten am Ziel. Wahnsinn, das Office hat sogar geöffnet. Wir werden zuerst durch drei verschiedene Büros geschickt bis wir endlich beim richtigen Mann ankommen. Gleiches Prozedere wie letztes Mal. Easy. Dann zurück in den ersten Raum. Dort gibt es ein weiteres Permit. Das dritte gibt es erst unterwegs.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Besorgungen für die Wanderung. Da wir auch dort wissen wo wir alles bekommen ist das schnell erledigt. Danach gehts ins Hostelrestaurant. Dort planen wir unsere weiter Reise. Da heute Freitag ist ist das Restaurant gut besucht. Es spielt sogar eine Liveband. Allerdings so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Bei dem Pegel schaffen wir leider nicht mehr soviel und gehen nach dem Essen aufs Zimmer. Um 20 Uhr fallen uns die Augen zu.

Heute können wir endlich mal ausschlafen, da wir keinen Termindruck haben. Wir sind allerdings so im Rhythmus, dass wir gegen sieben hellwach sind. Zwischen Frühstück und Mittagessen verlassen wir das Restaurant heute erst garnicht. Hier ist es heute angenehm ruhig. So können wir uns ganz auf die Planung konzentrieren. Am Nachmittag habe ich dann spontan das Verlangen zum Friseur zu gehen. 12 Wochen war ich jetzt schon nicht mehr. Und die nächste Gelegenheit bietet sich erst in einem Monat. Ich muss nicht weit zum nächsten „Salon“ laufen. Ich setze mich auf einen der freien Stühle und schaue den Meistern bei der Arbeit zu. Sieht gut aus was die da machen. Der eine der beiden ist geschätzt erst zwölf Jahre alt. Aber schneidet wie ein Großer. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Ich habe, in weiser Voraussicht, kurz nach meinem letzten Haarschnitt Fotos von mir gemacht und gespeichert. Das macht die Angelegenheit etwas einfacher und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.
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