Nepal, Kathmandu - Durch das Gedränge der Hauptstadt
- Martin
- 12. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit

Die Nacht war erholsam und ich wache gegen sieben Uhr auf. Nach einen Kaffee und der ersten Dusche nach der gestrigen Reise gehen wir Frühstücken. Wir erkunden uns an der Rezeption wie das à la carte Frühstück funktioniert wenn es inklusive gebucht wurde. Garnicht. Die Frau an der Rezeption guckt verdutzt und meint, dass kein Frühstück inkl. ist. Hmmm haben wir uns etwa vertan? Wir checken unsere Buchung und zeigen der Frau, dass das Frühstück mit gebucht wurde. Sie ruft ihren Manager um es zu klären. Er kommt nach wenigen Minuten und wir können ihn überzeugen, dass das Essen im Preis inbegriffen ist.
Am Morgen hatte ich mich online nach Busverbindungen im Land erkundigt und jetzt den Manager gefragt ob er uns eventuell bei der Buchung helfen kann. Er meint nur, dass er auch Touren inkl. Transfer anbietet und es seit Corona nicht möglich wäre ohne Guide wandern zu gehen. Ok! Das wäre hart da es unser Budget um einiges sprengen würde für 2 lange Wanderungen auch noch eine Agentur zu bezahlen. Wir wollen uns später noch mal mit ihm zusammen setzten und uns ein Angebot geben lassen.
Beim Frühstück durchforsten wir das Internet nach irgendwelchen brauchbaren Informationen zu der Angelegenheit, werden aber nicht fündig. Zu essen gibt es ein Indian Breakfast. Aaloo Parantha, ein dünnes Fladenbrot aus Kartoffelteig mit Quark und einem kleinen Curry. Sehr lecker, aber die beste Entdeckung ist der Masala Chai. Ein Schwarztee mit Milch und Masala-Gewürz. Erinnert ein wenig an Weihnachten.


Nach dem Frühstück brechen wir auf, um die Stadt zu erkunden. Wir verlassen das Hostel und werden direkt von der Sonne gegrillt. Das sind wir ja garnicht mehr gewöhnt. Zum Glück ist die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch, sodass es sich trotzdem gut aushalten lässt. Unser erstes Ziel ist das Tourist Office. Auf dem Weg queren wir einen Teil von Thamel, das Touristenzentrum der Stadt. Enge Gassen und dichtes Gedränge aus Fußgängern und Mopeds. Es scheint so als ob wir die einzigen Touristen hier sind. Wir kämpfen uns unseren Weg durch die Menschenmengen und werden einige Male von Einheimischen angesprochen. Sie erkundigen sich woher wir kommen, seit wann wir in Nepal sind, wie wir heißen und was wir vorhaben. Ein junger Mann führt uns sogar zu einen Tempel und meint, dass heute das Annapurna Fest ist. Er lässt uns eine Kerze anzünden und führt mit uns eine kleine Zeremonie durch wobei wir den typischen roten Punkt auf unser Stirn bekommen auch Blumenblüten schmücken nun unser Haar. Dann laufen wir noch einmal um den Tempel und lassen die vier Glocken an den Tempelecken läuten. Geschafft, jetzt sind wir mit Glück für die Zukunft gesegnet. Da kann ja nichts mehr schief gehen.


Ein Freund unseres Begleiters kommt hinzu und erklärt uns weitere Dinge über die Stadt. Es ist so viel auf den Straßen los weil momentan das Dashain Festival ist. Ein mehrtägiges, hinduistisches Fest an dem man die ganze Familie trifft. Die Jungs wollen uns zum nächsten Tempel führen. Nach ein paar Minuten schaue ich aufs Handy und sehe, dass wir uns von unserem eigentlichen Ziel immer weiter entfernen. Ich stoppe die beiden und versuche ihnen zu erklären, dass wir nicht weiter möchten. Wir danken ihnen und wie wir auch schon ein wenig befürchtet haben wollen sie nun für ihre Dienste bezahlt werden. Da wir allerdings noch kein Geld dabei haben müssen wir die zwei enttäuschen und gehen unseren Weg weiter. Das Gedränge wird immer dichter und die Gassen immer schmaler und höher. Als wir wieder Tageslicht über uns haben gilt es nur noch eine Straße und einen Park zu queren.


Hier ist plötzlich alles voll mit Polizisten und Soldaten. Wir suchen den Weg und bleiben kurz vor dem Eingangstor des Parks stehen. Sofort kommt eine Soldatin auf uns zu und schickt uns weg. Als wir weiter gehen sehen wir, dass im Park gerade eine Militärparade stattfindet. Ok, ist wohl nichts mit Abkürzung. Dann halt den langen Weg einmal um den riesigen Park herum. Hier, etwas außerhalb des Zentrums kommt man dann auch mit der Armut des Landes in Kontakt. Abgemagerte und auch verstümmelte und verletzte Personen liegen oder sitzen auf den Bürgersteigen. Man mag garnicht hinsehen :(
Endlich am Office angekommen erfahren wir dann leider, dass alle öffentlichen Einrichtungen während des Festivals verkürzte Öffnungszeiten haben. Na toll. Morgen von 10 bis 12 soll es hier die Permits geben. Von einer Guidepflicht wusste man hier nichts. Dann werden wir morgen unser Glück versuchen. Wir wurden ja immerhin heute gesegnet. Das muss ja noch irgendwann wirken. Der Rückweg ist schwieriger als erwartet. Um die Menschenmengen zu umgehen wollen wir an der große Hauptstraße entlang Thamel umgehen. Allerdings sind auch hier überall Straßenverkäufer mit ihren kleinen Ständen und wir kommen langsamer voran als vorhin. Das letzte Stück führt uns wieder durch die Gassen des Viertels. Hier ist nun aber merklich weniger los. Es herrscht schon eine fast angenehme Stille. Wir kommen an den ersten richtigen Restaurants vorbei und verweilen hier für eine kleine Mittagspause. Das Restaurant bietet vegane und vegetarische Gerichte an. Wir wählen gebratenen Gemüsereis und Pesto-Momos. Das sind gefüllte Teigtaschen, ähnlich wie Maultaschen oder die Khinkali aus Georgien.


Zurück im Hostel setzten wir uns mit dem Manager zusammen und lassen uns ein Angebot für die geführte Tour machen. Sechshundert Euro Aufpreis. Das wäre natürlich hart. Wir vergleichen den Preis noch mit anderen Anbietern im Internet werden aber nicht wirklich fündig. Dann müssen wir wohl morgen erstmal abwarten was die Beamten im Tourist Office sagen. Eine Zweigstelle befindet sich übrigens wenige hundert Meter von unserem Hostel entfernt und soll morgen von 10 bis 13 Uhr geöffnet haben. Mal sehen ;)
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