Nepal, Everest Base Camp - Etappe 9: Monjo
- Kim
- 23. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Everest Base Camp - Etappe 9
von Surke nach Monjo
➙ 15,5km ➚ 988hm ➘ 494m
Die letzte Nacht war richtig warm. Beruhigend, dass es zumindest auf diesen Höhenlagen nachts noch gut auszuhalten ist. Trotzdem fühle ich mich irgendwie angeschlagen. Mir brummt der Kopf und mein Hals kratzt. In Namche Bazar legen wir einen Tag Pause ein und es soll eine Apotheke geben falls es schlimmer werden sollte. Damit wir dort übermorgen ankommen frühstücken wir schon gegen sieben. Heute liegt eine lange Etappe vor uns.

Die Wegebeschaffenheit ist zum Glück wieder etwas besser als gestern, obwohl auch hier viele Esel und teilweise Yaks unterwegs sind. Morgens ist es richtig kühl, aber da es direkt bergauf geht, laufen wir ohne Fleecejacke los. Stufen und grade Wegstücke wechseln sich ab, sodass wir nicht allzu sehr außer Atem kommen. Mir ist etwas schwummrig, sodass wir schon nach einigen Minuten eine kleine Pause in der wärmenden Sonne einlegen. Irgendwie nicht mein Tag.

Wir queren einige Dörfer, drehen die unzähligen Gebetsmühlen und sammeln ne Menge Karma - das kann ich auch gebrauchen. Hoffentlich werde ich nicht ernsthaft krank, sodass wir unsere Tour abbrechen müssen. In einer größeren Siedlung treffen wir auf einen Nepalesen, der grade drei riesige Stupas bemalt, die nach dem Erdbeben wieder aufgebaut wurden. Vor ein paar Jahren war er mal in Deutschland und hat dort überraschender Weise schon mehr große Städte besucht als wir. Netter Typ, vielleicht übernachten wir auf dem Rückweg in zwei Wochen ja hier.

Der Weg verläuft heute immer wieder durch Siedlungen, sodass sich eine kleine Teepause nach den ersten zwei Stunden anbietet. Wir gesellen uns zu zwei Deutschen auf die Terrasse eines kleinen Teehauses und unterhalten uns eine Weile. Dazu gibt es Tee mit mit Ingwer, Zitrone und Honig. Hoffentlich hilft der gegen meine Halsschmerzen. Die beiden kommen aus Bayern und sind froh dem Corona Spuk hier endlich mal etwas zu entkommen. Schon komisch, hier ist es wirklich so als wäre nichts gewesen. Ab und an sieht man in den Hütten mal einen Spender mit Desinfektionsmittel, aber das wars dann auch. Hier in den Bergen trägt niemand Maske und Corona auch kein großes Gesprächsthema.


Da der Weg heute recht einfach zu laufen ist kommen wir gut voran. Ab und an kreuzen ein paar wandelnde Toiletten, Türen und Büsche unseren Weg. Nein im Ernst - es ist erschreckend was die Menschen hier mit eigener Kraft für einen Hungerlohn die Berge hoch schleppen müssen, nur damit wir verwöhnten Europäer da oben im sitzen scheißen können. Hier ist einiges im Aufbau. An jeder Ecke wird gezimmert und neue Leitungen werden von Hand verlegt, um sich auf die nächste Saison vorzubereiten. In TokTok bekommen wir das dritte und letzte Permit, was wir für den Everest Base Camp Trek benötigen. Normalerweise passieren 500-600 Menschen die Kontrolle pro Tag. Heute waren es grade mal 30-40. Kein Wunder, dass die Hütten hier überdimensioniert und die Dörfer so ausgestorben wirken.


Gegen Ende zieht sich der Weg immer mehr. Das Navi behauptet das Gelände würde nahezu flach verlaufen, aber es ist ein ständiges Auf und Ab: Nepal Flat. Wir queren einige wacklige und verrostete Hängebrücken und erreichen kurz vor Sonnenuntergang dann endlich Monjo. Wir quälen uns erschöpft den letzten Aufstieg hinauf. Eine ältere Nepalesin fragt uns, ob als in Ordnung ist und bietet uns ein Zimmer in ihrer Lodge mit eigenem Bad an. Ne eigene heiße Dusche, das wärs jetzt. Die 1000 Rupien (umgerechnet 7€) gönnen wir uns jetzt nach so vielen Tagen mal. Während ich unter der Dusche stehe bringt mir die Besitzerin eine Kanne heißen Tee ans Bett, weil ich so angeschlagen bin - wie lieb!
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