Nepal, Everest Base Camp - Etappe 22: Namche Bazar
- Martin
- 7. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Everest Base Camp - Etappe 22
von Pangboche nach Namche Bazar
➙ 15,6km ➚ 602hm ➘ 1094m
Als wir zum Frühstück gehen sitzen die meisten anderen Gäste schon am Tisch. Wir setzen uns dazu und tauschen weitere Geschichten aus. Gegen neun sind wir die letzten in der Unterkunft. Da fast alle noch aufsteigen und dadurch langsamer laufen haben sie es wohl eiliger als wir. Da die Temperaturen die letzten Tage kontinuierlich gefallen sind, hoffe ich, dass es nicht zu kalt da oben wird.

Der Weg runter ist ziemlich gut ausgebaut und gut zu begehen. Wir kommen durch ein buntes Tor, wie es an vielen Ortseingängen steht und verlassen die Hangseite über eine Hängebrücke. Auf der anderen Seite laufen wir durch duftende Kiefernwälder. Von hier können wir den Weg von vor ein paar Tagen sehen. Hoch über uns verläuft er wie ein dünner Faden in der steilen Bergwand. Gut, dass wir den Pfad aufgrund des Nebels nicht schon vorher sehen konnten. Wir hätten uns wohl dagegen entschieden ihn zu laufen.


In Tengboche kommen wir früher als gedacht an. Gegen zehn Uhr sind wir schon in dem kleinen Ort der durch ein großes Kloster dominiert wird. Da es jetzt noch zu früh fürs Mittagessen ist, halten wir an einem recht großen Hotel für eine Tee. Auf der Karte gibt es ein großes Frühstück für kleines Geld. So wird aus der kleinen Teepause ein zweites, üppiges Frühstück. Von der Dachterrasse haben wir eine super Sicht auf einige Berge. Nach einiger Zeit muss ich doch ein wenig lachen. Ich erkenne den hinteren der Berge wieder. Das ist doch der Everest. Wir haben ihn vor einigen Tagen aus den Augen verloren und nicht gedacht, dass wir ihn noch einmal sehen.


Heute meint es das Wetter aber echt gut mit uns. Selbst beim Abstieg müssen wir unsere Jacken ablegen und laufen seit langem mal wieder im T-Shirt. Der Abstieg über 600 Meter zieht sich ganz schön. Wir kommen nicht ganz so schnell voran, da der trockene Boden etwas rutschig ist. Unten im Tal angekommen stärken wir uns mit einer Suppe für den Aufstieg. Nach der nächsten Hängebrücke geht es nun steil durch einen Wald hinauf. Wir treffen hier viele Träger mit schweren Holzscheiten auf dem Rücken. Hier wird wohl für den Winter vorgesorgt. Im Ort Sanasa machen wir nochmal halt. Es hat sich mittlerweile etwas zugezogen und wir wärmen uns mit einem Tee auf. Die kleinen Läden hier bieten allerlei Schmuck, auf Tischen zur Straße hin, an. Kim wird schnell fündig und kauft sich ein Armband für 400 Rupien. Kurz hinter Sanasa kommen wir zu unserem Nullpunkt. Hier an der Kreuzung haben wir den Weg vor gut zwei Wochen in Richtung Gokyo verlassen. Alles was jetzt kommt haben wir schon einmal gesehen. Wenn auch in dichtem Nebel.


Der Weg von hier bis Namche geht im klassischen Nepalflat auf und ab. Wie immer kurz vor dem Ziel scheint die Zeit sehr langsam zu vergehen. Der eintönige Weg zieht sich ziemlich. Hinter einer Biegung stehen plötzlich zwei Bergziegen vor uns. Nur wenige Meter vor uns stehen die beiden vor uns und schauen uns blöd an. Als wir uns nähern springen sie auf Seite und beobachten uns aus sicherer Entfernung. Das sind auch die einzigen die wir auf den letzten Kilometern treffen. Bis nach Namche sind wir komplett alleine auf dem Weg.
In Namche Bazar wollen wir uns zum Abschluss ein Hotel mit höherem Standard gönnen. Wir suchen es auf einer Übersichtkarte des Ortes und sehen, dass es weit außerhalb liegt. Das ist es uns nicht wert. Wir gehen zu unserem altbewährten Hotel, in dem wir auch auf dem Hinweg waren. Am Abend statten wir dem höchstgelegenen Irish Pub der Welt einen Besuch ab und gönnen uns ein, zwei Bier. Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für einen weiteren Ruhetag in Namche Bazar. Wir beschließen nicht mehr bis nach Salleri zu laufen und anstelle dessen den Flug von Lukla zu nehmen. Auch wenn wir ein bisschen Schiss vor dem Flug haben, fühlen wir uns mit dieser Entscheidung besser als zwölf Stunden in einem Jeep zu hocken. Den freien Tag in Namche Bazar verbringen wir nur mit Nichtstun und Essen. Das haben wir uns verdient!
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