Nepal, Everest Base Camp - Etappe 21: Pangboche
- Kim
- 6. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Everest Base Camp - Etappe 21
von Lobuche nach Pangboche
➙ 14,4km ➚ 159hm ➘ 1102m
Nach dem spannenden Film gestern Abend habe ich die ganze Nacht vom Bergsteigen geträumt. Wirklich inspirierend. Auch sonst war die Nacht ganz gut, man merkt dass man wieder etwas tiefer ist. Heute liegt zwar eine relativ lange Etappe vor uns, dafür aber nicht mehr allzu viele Höhenmeter. Wir freuen uns richtig darauf endlich absteigen und besser atmen zu können.

Wie erwartet sind wir bergab deutlich fixer unterwegs als bergauf. Endlich können wir die spektakuläre Aussicht mal ohne Atemnot genießen. Der Everest versteckt sich heute in den Wolken. Es ist so windig und kalt, dass uns die anderen, die heute aufsteigen, richtig leid tun. Wir hatten das perfekte Zeitfenster. Besseres Wetter hätten wir für die Besteigung des Kala Patthar und die Wanderung zum Everest Base Camp nicht haben können.



Wir werfen einen letzten Blick auf das unvergleichliche Bergpanorama und steigen zur Gedenkstätte der vielen ums Leben gekommenen Bergsteiger ab. Es ist ein wunderschöner Ort und wie auf dem Hinweg berührt er mich. Natürlich ist jeder freiwillig dieses Risiko eingegangen, aber es ist dennoch schlimm. Vorallem dafür die Angehörigen. Die meisten Bergsteiger werden für immer auf dem Everest begraben sein, da es zu hoch ist sie jemals bergen zu können.


Die dreihundert Höhenmeter hinab nach Dukla vergehen wie im Flug. Kein Vergleich zum Aufstieg. Wir gönnen uns einen Masala Tee und einen Schokoriegel und beobachten die unzähligen Helikopter, die heute unterwegs sind. Immer wieder begegnen wir Wanderern, die mit der Höhenkrankheit zu kämpfen hatten und sind froh, dass wir die Tour wie geplant geschafft haben. Definitiv keine Selbstverständlichkeit!

Kurz nach dem wir uns wieder auf den Weg machen, müssen wir den Ausläufer des Gletschers über eine weiter oben liegende, improvisierte Brücke queren. Verglichen mit dem Gletscher am Everest ein Klacks. Der Fluss ist mittlerweile schon stellenweise gefroren. Es wird Winter und Zeit abzusteigen.



Auf der anderen Seite treffen wir die zwei Engländer vom hinweg wieder und tauschen uns kurz über die Erlebnisse der letzten zwei Tage aus. Sie machen dieselbe Tour wie wir, nur andersherum. Sie haben Gokyo also noch vor sich. Das könnte ganz schon kalt werden, aber sie sind nicht die einzigen, die noch aufsteigen. Schnell queren wir die nahezu flache Hochebene und erreichen pünktlich zur Mittagszeit Pheriche, wo wir vor einigen Tagen bereits übernachtet haben. Wir haben uns schon den ganzen Vormittag auf den vegetarischen Burger dort gefreut. Definitiv einer der besten hier.



Mit vollen Mägen geht es auf der anderen Flusseite ein kleines Stück bergauf. Schon nach wenigen Schritten sind wir aus der Puste. Naja. Wir sind halt immer noch auf über viertausend Metern. Es ziehen dunkle Wolken auf und der Wind weht uns eiskalt ins Gesicht. Heute morgen waren wir noch so motiviert - jetzt wollen wir einfach nur ankommen.


Die restlichen Kilometer bringen wir möglichst schnell hinter uns und kehren total durchgefroren in einer kleinen Hütte in Pangboche ein, die uns heute morgen empfohlen wurde. Der Ofen ist bereits an und wir lassen uns erschöpft auf die gepolsterten Holzbänke sinken. Kurze Zeit später gesellt sich ein englischer Bergsteiger zu uns, der heute morgen versucht hat den Island Peak zu besteigen, aber wegen dem Wetterumschwung umkehren musste. Die Runde wird mit einer Trekkerin aus Mexico und einem Bergsteiger aus London immer größer und unterhaltsamer. Schön mal Gesellschaft zu haben.
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