Nepal, Everest Base Camp - Etappe 20: Everest Base Camp
- Martin
- 5. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Everest Base Camp - Etappe 20
von Gorak Shep zum Everest Base Camp nach Lobuche
➙ 11,4km ➚ 332hm ➘ 573m
Wegen Kopfschmerzen konnte ich gestern schlecht einschlafen und hatte eine unruhige Nacht. Daher bin ich heute morgen etwas müde und unmotiviert. Naja, immerhin geht es heute nach dem Basecamp wieder einige Meter herunter. Wir stärken uns mit Zimtpfannkuchen und brechen um halb neun auf. Unsere Rucksäcke können wir auf unserem Zimmer lassen.
Auf einem Schild neben der Unterkunft steht, dass es drei Kilometer zum Basecamp sind. Da sind wir ja mal gespannt. Wahrscheinlich Luftlinie. Wir starten den Weg durch einen ausgetrockneten See. Hier ist es noch schön flach. Nach dreißig Minuten steigt der Weg etwas an und wir folgen einem ewigen auf und ab. Plötzlich verschwindet der Pfad und wir müssen über große Steine klettern und springen. Das kann doch nicht der Weg sein. Hier werden jährlich Tonnen an Equipment herangeschafft. Eine Gruppe von vier Nepalesen nähert sich und läuft etwas oberhalb von uns. Wir rufen ihnen zu ob der Weg dort oben verläuft. Ein Daumen nach oben gibt und Gewissheit. Wir laufen ein kleines Stück zurück und sehen die unscheinbare Abzweigung. Später passiert uns das gleiche nochmal. Da der Weg mit der Zeit zum Gletscherhin wegbröckelt und so plötzlich endet sollte man sich am besten immer links halten. Steinmännchen an den falschen Abzweigungen machen die Angelegenheit nicht einfacher. Der Weg zum Base Camp ist länger und anstrengender als gedacht.

Wir laufen nun schon eine ganze Weile an diesem gigantischen Gletscherbecken entlang. Der Khumbu Eisbruch wird immer größer und wir können nur ahnen, wie es ist durch dieses tödliche Labyrinth zu klettern. Nach zwei Stunden müssen wir noch ein paar Steine überklettern und wir stehen endlich im Everest Base Camp. Ein wirklich großartiges Gefühl hier zu sein. So viele fantastische aber auch traurige Geschichten fanden hier ihren Anfang. Wir machen einige Fotos und kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wie im Annapurna Base Camp befindet man sich hier auch in einem Amphitheater welches einen selbst so unglaublich klein wirken lässt. Durch die Nebensaison und die Pandemie sind wir mit nur sechs anderen hier, sodass wir den Moment richtig genießen können. Wir schauen uns noch ein wenig am Camp um und müssen feststellen, dass wir bei unserer Zeltplatzwahl immer sehr wählerisch sind. Es ist unvorstellbar hier oben für längere Zeit im Zelt zu wohnen.




Nach einer Stunde verlassen wir das Camp wieder und machen uns auf den Weg nach Gorak Shep. Auf dem Rückweg verlaufen wir uns fast schon wieder. Durch den angezeigten Hinweg auf meiner Uhr merken wir schnell, dass wir den richtigen Weg verlassen.Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder in der Lodge und kehren zum Mittagessen ein. Um viertel nach zwei machen wir uns, dieses mal mit schwerem Gepäck, zurück auf den Weg nach Lobuche. Als erstes erwartet uns die Gletscherüberquerung. Ungefähr einen Kilometer quälen wir uns durch diese Steinwüste. Wir werden von zwei Pferden überholt die scheinbar keinerlei Probleme auf dem rutschigen Untergrund haben. Am anderen Ende sind wir heilfroh, dass nun nur noch, halbwegs vernünftige, Pfade vor uns liegen. Mittlerweile sind wir von den Strapazen ziemlich erschöpft. Ein Teil der Gruppe von heute Vormittag überholt uns und sagt, dass sie noch bis Pheriche laufen wollen. Na dann noch viel Spass. Ich hoffe ihr habt Stirnlampen dabei.

In Lobuche gehen wir dieses mal zu einer anderen Lodge als auf dem Hinweg. Nicht weil diese schlecht war sondern weil bei der neuen der Schornstein raucht. Wir betreten den Flur der Unterkunft und sind überrascht. Ein richtiger Edelschuppen. Leider wird der Kamin schon von zwei großen Gruppen belagert. Erst nach dem Essen wird es etwas leerer im Speisesaal und wir finden auch noch ein Plätzchen zum Aufwärmen.
Die Guides der Gruppen stimmen jeweils noch ein Ständchen an und die anderen lauschen gespannt. Später wird sogar noch ein Mikrofon angeschlossen und auch Wanderer werden zum Mitsingen animiert. Das wird uns zu bunt. Wir verkrümeln uns auf unser Zimmer und schauen noch eine neuen Film auf Netflix. 14 Peaks, ein Film über einen nepalesischen Bergsteiger, der einen neuen Weltrekord aufstellt, indem er alle 8000er in nur sieben Monaten besteigt.
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