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Nepal, Everest Base Camp - Etappe 19: Kala Patthar

  • Autorenbild: Kim
    Kim
  • 4. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Nepal, Everest Base Camp - Etappe 19

von Lobuche auf den Kala Patthar nach Gorak Shep

➙ 10,9km ➚ 776hm ➘ 552m


Heute starten wir mal herzhaft in den Tag. Da wir heute viel vor haben gönnen wir uns zum Frühstück Chapati mit Butter, Knoblauch und Omelette. Der Besitzer hat’s wohl besonders gut gemeint. Er serviert uns einige riesige Portion. Eigentlich wollten wir zügig los, aber wir müssen uns erst noch kurz vom Frühstück erholen. War das wirklich so eine gute Idee? Ob wohl schon jemand mit so einer Knoblauchfahne zum Everest gewandert ist? ;)





Wir kommen nur langsam voran und unser Puls schießt bei der kleinsten Steigung direkt in die Höhe. Puh. Nach wenigen Metern treffen wir Gabriel. Er kommt aus Kanada und kennt sich ganz schön gut hier aus. Er macht die anspruchsvollere 3-Pässe-Tour und ist bestimmt nicht zum ersten Mal hier. Er hat nur einen kleinen Tagesrucksack dabei und macht heute dieselbe Tour wie wir plus Rückweg nach Lobuche. Respekt. Mit unseren schweren Rucksäcken kommen wir nicht hinterher und lassen Gabriel vorbeiziehen. Er hat noch einiges mehr vor sich heute. Die Sonne knallt heute so dermaßen, dass wir uns erstmal unsere Daunen- und Fleecejacken ausziehen müssen. Der Temperaturunterschied ist wirklich heftig. Nachts wird es bis zu -10 Grad kalt und tagsüber kann man bei Sonnenschein im T-Shirt laufen. Es ist nicht eine Wolke am Himmel. Beste Voraussetzungen den Everest heute vielleicht aus der Nähe betrachten zu können. Die Landschaft ist herbstlich gefärbt und es wäre der perfekte Ort um zu Zelten - wenn es nachts nicht so kalt wäre ;)


Es geht eine kleine Anhöhe hinauf, die wir relativ gut bewältigen. Laut Navi sind es heute nur 250 Höhenmeter, mittlerweile sind wir da aber etwas skeptisch geworden. Da wir das üppige Frühstück mittlerweile verkraftet haben, kommen wir gut voran. Bis zum Gletscher. Wir hatten uns eine relativ ebene Fläche vorgestellt, aber wir blicken in einen riesigen Krater. Das Eis ist komplett mit Felsen bedeckt, durch die wir versuchen dem mittlerweile sehr schmalem Pfad zu folgen. Wir steigen über riesige Moränen, dessen Untergrund stellenweise vereist ist, sodass wir nur noch langsam voran kommen. Es ist schon schwer genug einfachen Wegen auf dieser Höhe zu folgen, aber der technisch etwas anspruchsvollere Untergrund raubt mir die letzte Kraft. Ich atme schwer und hoffe nach jeder Moräne, dass wir den Gletscher bald geschafft haben. Es zieht sich ewig. Nach der Moräne ist vor der Moräne. Die steilen Abbruchkanten und die Größe des Gletschers sind sowohl beeindruckend als auch einschüchternd.





Uns kommen teilweise sehr schwer atmende Wanderer entgegen, dessen blasse Gesichter uns etwas erschrecken. Gut, dass wir uns bereits am Gokyo akklimatisiert haben. Im Vergleich zu dieser Steinwüste wirkt das Gokyo Tal richtig lieblich. Nach über einer Stunde Kraxeln erreichen wir endlich Gorak Shep, die letzte richtige Siedlung vorm Everest Base Camp. Es ist erst Mittags, aber wir sind dennoch total erschöpft. Wir stärken uns mit einer Gemüsesuppe und wägen ab, was wir heute noch schaffen können. Entweder machen wir gleich noch den Kala Patthar Gipfel und wandern morgen zum Everest Base Camp oder andersherum. Wir sind uns unschlüssig. Am liebsten würde ich heute nirgendwo mehr hinwandern und mich einfach hinlegen. Es ist aber das perfekte Wetter, also raffen wir uns auf, packen unsere Tagesrucksäcke und machen uns auf den Weg zum fast 500 Meter höheren Gipfel des Kala Patthar. Das ziehen wir jetzt durch.



Steil geht es über losen Schotter den Hang hinauf. Mir grault es jetzt schon vor dem Abstieg. Ich hasse loses und rutschiges Gelände am Hang. Sobald meine Schuhe den Halt verlieren werde ich unsicher. Egal. Weiter. Weiter. Weiter. Nach dem ersten steilen Stück erreichen wir ein relativ flaches Plateau, auf dem wir Gabriel wieder treffen. Wir schauen uns um und können endlich den Everest erblicken. Wir überlegen wo wohl der Hilary Step zum Gipfel hinauf führt. Gabriel war schon ganze drei mal als Expeditionsleiter auf dem Everest, zeigt uns die Aufstiegsroute und erzählt uns von seinen Touren. Bemerkenswert so etwas zu schaffen. Ich könnte ihm stundenlang zuhören, aber leider müssen wird weiter, um den Abstieg noch bei Tageslicht zu schaffen.






Der Weg wird immer steiler und steiniger. Dennoch fällt er uns deutlich leichter, als der Aufstieg auf den Gokyo Ri. Nach fast zwei Stunden haben wir es endlich geschafft. Der Everest thront vor uns und wird von der Abendsonne in herrliches Licht gehüllt. Ein starker Wind zieht auf und es wird eiskalt auf dem 5644 Meter hohen Gipfel. Mein Kopf schmerzt von der Höhe und bekomme nur schwer Luft. Wir machen schnell ein paar Fotos, ziehen uns alles an was wir dabei haben und machen uns zügig an den Abstieg.




Zum Glück kommen wir schneller voran als gedacht und schaffen es grade noch im Hellen zurück nach Gorak Shep. Total erschöpft setzten wir uns an den warmen Ofen und stärken uns mit einem Tee und einer großen Portion Dal Bhat. Wir sind so erschöpft, dass wir schon früh auf unser Zimmer gehen. Es ist erst acht Uhr und dennoch fallen mir direkt die Augen zu.



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