Nepal, Everest Base Camp - Etappe 18: Lobuche
- Martin
- 3. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Everest Base Camp - Etappe 18
von Pheriche nach Lobuche
➙ 8,5km ➚ 675hm ➘ 41m
Wir starten den Tag mit einem üppigen Frühstück. Zwei Scheiben Toast, Bratkartoffeln, und ein Omelette für jeden. Dazu eine Tasse Tee. Gut gestärkt beginnen wir unseren Weg, der die ersten drei Kilometer ziemlich flach durchs Tal verläuft. Heute ist es nicht wirklich kalt also können wir schon im T-Shirt laufen. Auf dem Weg bis zum Aufstieg sehen wir nur wenige Leute, dafür umso mehr Hubschrauber die über uns kreisen.


Nach ca. zwei Stunden erreichen wir die Stelle an der der steile Anstieg für heute beginnt. Wir haben schon von mehreren Leuten gehört, dass das eine der anstrengendsten Passagen zum Base Camp sein soll. Da wir sehr langsam unterwegs sind meistern wir die erste Hälfte ohne große Anstrengung. Als wir an ein großes Flußbett kommen können wir auf der anderen Seite schon Dukla sehen. Dort wollen wir zu Mittag essen. Jetzt heißt es aber erstmal über die bestimmt einhundert Meter breite, mit großen Steinen gefüllte Schlucht zu kommen. Da sich in der Mitte ein recht großer unf reißender Fluss befindet können wir uns nicht irgendwo durchkämpfen. Wir beobachten eine kleine Gruppe die vor uns läuft. Sie stampfen einfach drauf los und bleiben in der Nähe des Flusses stehen. Ratlos schauen sie sich um und gehen Flussaufwärts. In der Ferne können wir jetzt auch eine Brücke erkennen. Könnten auch zwei Baumstämme sein. Wir folgen der Schlucht am Rand bis ein Weg in Richtung der Brücke abzweigt. Hier bahnt sich auch ein schmaler Pfad durch die Steine. Die Brücke scheint recht stabil zu sein und wir befinden uns ruckzuck auf der anderen Flussseite. Nach einem kleinen Aufstieg sind wir dann in Dukla angekommen.


Hier treffen nach und nach mehrere Leute ein. Ein paar bleiben über Nacht hier die meisten bestellen sich etwas zu Essen und brechen mit uns in Richtung Lobuche auf. Die zweite Hälfte des Aufstiegs fällt uns genau so leicht wie die erste. Irgendwie scheinen wir heute fit zu sein. Auf dem Weg nach oben fallen einige Schneeflocken vom Himmel. Bestimmt so zehn Stück. Eigentlich war für heute schlechteres Wetter mit leichtem Schnee gemeldet. Gestern haben wir schon erfahren, dass einige Gruppen, wegen des schlechten Wetters, vom Base Camp aufbrechen und ihr Tour verkürzen. Über uns befinden sich zwar ein paar dunkle Wolken aber das sieht nicht wirklich tragisch aus. Mal abwarten.

Oben angekommen erreichen wir eine Gedenkstätte für die Opfer am Mount Everest. Hier befinden sich unzählige, mal größere mal kleinere Steinschreine mit Aufschriften oder Metallplatten auf denen sich Widmungen für die Verstorbenen befinden. Ein wirklich berührender Ort. Wie es wohl den Bergsteigern ergehen muss wenn sie hier vorbeikommen bevor sie ihr Leben aufs Spiel setzen. Auch den geschmückten Gedenkstein für Scott Fisher finden wir hier oben. Scott Fisher war einer der Expeditionsleiter die beim großen Unglück 1996 am Everest ums Leben kamen. Insgesamt verloren bei dem Aufstieg 8 Menschen ihr Leben. Einen der Schals die wir vorgestern geschenkt bekommen haben binden wir hier an die Gebetsfahnen. Möge er den weiteren Bergsteigern Glück bringen.



Von hier geht es ziemlich flach bis nach Lobuche. Wir hätten wirklich nicht gedacht, dass tagsüber solche Temperaturen herrschen. Ins der prallen Sonne ist es schon fast zu heiß. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren. Um 15 Uhr erreichen wir schon unser Etappenziel. Wir fragen im National Park Hotel nach einem Zimmer. Als der Mitarbeiter 700 Rupien dafür möchte schaue ich skeptisch zu Kim. Er bemerkt unsere Zweifel und geht auf 500 Runter. Angeblich handelt es sich bei dem Hotel um die höchste Bäckerei der Welt. Beim Blick in die Karte stellen wir fest, dass es hier oben immer teurer wird. Naja, in zwei Tagen steigen wir ja schon wieder ab. Wir beziehen unser großes Zimmer mit Ausblick auf den Nuptse.

Wir sind heute mal wieder die einzigen Gäste. Alleine im großen Speiseraum verbringen wir den Nachmittag und wärmen uns am Ofen auf. Später gesellen sich noch die drei Mitarbeiter des Hotels dazu. Wir plaudern ein wenig und verschwinden nach dem Abendessen in unseren Betten.

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