Nepal, Annapurna Circuit - Etappe 2: Jagat
- Martin
- 18. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Annapurna Circuit - Etappe 2
von Lampata nach Jagat
➙ 12,4km ➚ 642hm ➘ 438m
Nur wenige Minuten nach dem wir wach werden hört es auf zu regnen. Na immerhin starten wir den Tag ohne Regen. Laut Wetterbericht haben wir davon die Nächten drei Tage nämlich noch genug. Im Internet lese ich den Bericht von jemanden der ein paar Tage vor uns läuft und schon auf 3300 Metern Höhe ist. Er schreibt, dass er drei Tage in Upper Pisang abwarten will. Bei schlechten Wetterverhältnissen ist es ratsam nicht in größere Höhen aufzusteigen. 2014 sind bei einem unerwarteten Wetterumschwung auf dem Thorong La 43 Menschen ums Leben gekommen. Diesen Pass überschreiten wir in ca. 10 Tagen. Aber bis dahin ist zum Glück wieder gutes Wetter gemeldet.
Nach dem Frühstück schenke ich dem kleinen Sohn unseres Gastgebers Shabi zwei Schokoriegel die ich gestern nicht mehr geschafft habe. Er freut sich sehr und möchte darauf hin ein Foto mit uns machen. Ich füge Shabi zu Facebook hinzu. So können wir ihm das Foto später zukommen lassen.

Der Weg führt uns heute zu Beginn weiter nach oben. Nach dem Regen der letzten Nacht ist die Luftfeuchtigkeit dementsprechend hoch, dass wir schon nach wenigen Minuten durchnässt sind. Der Schweiß tropft von meiner Stirn und verläuft auf meiner Brille. Als wir den Aufstieg geschafft haben setzten wir die Rucksäcke ab und machen eine kleine Pause. Einige Einheimische laufen mit Milchkannen an uns vor bei und grüßen freundlich. Generell ist der Großteil der Nepalesen sehr freundlich und aufgeschlossen gegenüber Fremden.


Der weitere Weg führ durch dichten Dschungel und ist an manchen Stellen ziemlich rutschig. Teilweise sind die Grillen und Vögel so laut, dass man fast sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Nach einem erneuten Anstieg queren wir ein kleines Dorf. Am Dorfeingang ist mitten über der Straße ein Bambusgestell mit Schaukel aufgebaut. Die Chance lasse ich mir nicht entgehen. Als jetzt der Regen einsetzt kommen die überdachten Essbereiche im Ort wie gelegen. Wir bestellen uns zwei Tassen Tee und genießen sie inmitten von Hunden, Hühnern und Tauben. Beim Aufbrechen statten wir uns wieder mit unseren Regenschirmen aus. Es wäre hier einfach zu warm für eine Regenjacke. Ich denke dann wären wir darunter nasser als von außen.

Die vorerst letzten Meter auf dem Wanderweg liegen vor uns. Wir steigen noch einige Serpentinen herab und queren die nächste Hängebrücke. Auf der anderen Seite folgen wir ab hier der Jeep-Piste. Das kommt uns bei dem Wetter ganz gelegen. Einige Jeeps überholen uns. Es stehen sogar Mitfahrer auf den Ladeflächen. Viele Wanderer lassen sich nach Dharapani fahren. Von hier kann man eine kürzere Variante des Annapurna Circuit laufen.



Gegen 16:00 Uhr kommen wir in Jagar an. Es scheint ein etwas größerer Ort zu sein. Wir erfragen beim ersten Guesthouse den Zimmerpreis und sind einverstanden. Es gibt sogar eine heiße Dusche. Aus dem Zimmer hat man einen sensationellen Blick hinab auf den Fluss der sich hier durch eine imposante Schlucht windet.
Als wir uns aus unseren nassen Klamotten zerren haben wir die nächste tierische Begegnung in unserem Zimmer. Auf der Matratze zappelt ein Tentakel ähnliches Gebilde. Bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass es ein kleiner Blutegel ist. Er hatte sich an Kims Schienbein festgesaugt und eine blutende Wunde hinterlassen.
Nach der wohltuenden Dusche setzen wir uns in den Essbereich. Auch jetzt fährt noch ein Jeep nach dem anderen die Straße hinauf, obwohl es schon dunkel ist. Vielleicht ist auf dem Trail doch mehr los als gedacht.
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