Nepal, Annapurna Base Camp - Etappe 3: Sinuwa
- Martin
- 28. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Nepal, Annapurna Base Camp - Etappe 3
von Jhinu Danda nach Sinuwa
➙ 6,5km ➚ 936hm ➘ 290m
Ohrenstöpsel! Hätte ich die mal eingepackt. Es ist schon die zweite Nacht in der ich nicht gut schlafen kann weil es draußen so laut ist. Gestern sind einige Wanderer um viertel vor fünf aufgestanden und lautstark durchs Hotel gedonnert. Heute Nacht hat ein Hund über eine Stunde sein bestes gegeben und die gesamte Siedlung wach gebellt. Ich kann eigentlich gut einschlafen, doch wenn ich in der Nacht geweckt werde dauert es extrem lange bis ich wieder schlafe. So wurden mir in beiden Nächten jeweils ungefähr 1,5 Stunden geraubt.

Das Frühstück gibt es heute mal wieder eine halbe Stunde früher, da wir die letzten Tage immer recht spät aufgebrochen sind. Es gibt ein tibetanisches Brot mit Honig. Leider fällt es etwas mager aus. Heute liegt, mit 6 Kilometern, eine recht kurze Strecke vor uns. Dafür haben es die Höhenmeter in sich. Über 800 Meter An- und 400 Meter Abstieg auf die kurze Distanz. Dementsprechend steil wird es heute wohl sein. Wie befürchtet legen wir die meiste Steigung über Treppen zurück. Immerhin ist es heute trocken und es ist nicht rutschig. Es war gestern übrigens der erste regenlose Tag seit gefühlt zwei Wochen. Es kommen uns heute schon mehrere Wanderer entgegen. Da hier mehrere Zubringerwege zum ABC zusammenlaufen werden wir die nächsten Tage etwas Gesellschaft haben. Was wir feststellen ist, dass es hier freundlicher zugeht als auf den ersten Tagen des Annapurna Circuit. Wir werden von allen nett gegrüßt und auch oft in ein kurzes Gespräch verwickelt.





Nach den ersten 400 Höhenmetern gönnen wir uns nach unserem kleine Frühstück von heute morgen ein zweites. Da wir heute ja keine Stress haben können wir es ruhig angehen lassen. Ein lautes Poltern ertönt und wir drehen uns neugierig um. Eine Herde Mulis wird durch den Ort getrieben. Die vorderen sind bunt geschmückt und tragen einen Kopfschmuck wie man es von Zirkuspferden kennt.



Auf den ersten steilen Anstieg folgt nun ein knackiger Abstieg. Die Treppenstufen sind gut zu laufen was bisher nicht immer der Fall war. Oft sind die Stufen so hoch, dass man nur mit Anstrengung hinauf oder runter kommt, manchmal so niedrig, dass man wie ein Pinguin watscheln muss. Wir sind schnell unten angekommen. Nun heißt es wieder bergauf. Schon wieder 400 Höhenmeter Treppenstufen. Das gibt auf jeden Fall nen Knackarsch. Auf dem Weg nach oben geht es tatsächlich mal ein Stück geradeaus. 30 Meter keine Stufen. Irre.


Heute sind wir sehr hungrig. Wir kehren kurz vor unserem Ziel noch einmal zum Mittagessen ein und gönnen uns gebratene Nudeln. Lecker. Nach einem kurzen, anstrengenden Anstieg und insgesamt sechs Kilometern Treppensteigen erreichen wir endlich Sinuwa. Da es erst halb vier ist genehmigen wir uns eine Dusche. Und die ist tatsächlich warm. Hier oben auf 2300 Metern merkt man, dass es abends, sobald die Sonne weg ist, deutlich kühler wird. Bis zum Abendessen verkriechen wir uns in unseren Betten. Auch als es schon dunkel wird kommen noch einiger Wanderer in Sinuwa an. So langsam füllt sich die Bude. Jetzt merken wir auch, dass die Zimmer nur durch dünnes Sperrholz getrennt sind. Man hört wirklich jeden Ton vom Nachbarn. Einige der Gäste versammeln sich draußen um einen Ofen. Sie hören laut Musik und singen nepalesische Lieder. Nach dem Essen legen wir uns schnell wieder hin. Die gesellig Truppe von draußen sitzt noch bis spät in die Nacht hinein zusammen. Trotz der Lautstärke könne wir heute gut schlafen. Muss wohl an der Anstrengung liegen. Der Höhenmeter nach haben wir heute immerhin den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, bestiegen.
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