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Nepal, Annapurna Base Camp - Etappe 12: Nayapul

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 6. Nov. 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Nepal, Annapurna Base Camp - Etappe 12

von Ghorepani nach Nayapul

➙ 20,7km ➚ 210hm ➘ 1963m


Da wir den gestrigen Tag nach dem Abstieg frei hatten und uns erholen konnten beschließen wir die letzten zwei Etappen am Stück zu laufen. Wir versuchen es auf jeden Fall. Vor uns liegen heute somit 18 Kilometer was eigentlich nicht viel ist. Gepaart mit 2000 Metern Abstieg kann das aber ganz schön anstrengend werden.



Wir starten den Tag wie gehabt mit einem leckeren Frühstück und packen danach unsere Rucksäcke. Gegen neun Uhr verlassen wir die Unterkunft und steigen die ersten Stufen durch Ghorepani hinab. Meine Vorstellung war, dass wir uns heute größtenteils auf einer breiten Jeepstraße befinden. Die gibt es hier oben aber noch nicht. Also doch wieder Treppenstufen. Am Dorfende sind wir so in ein Gespräch vertieft, dass wir den Kontrollposten der Polizei übersehen und dran vorbei laufen. Der Polizist ruft uns laut hinterher und winkt uns zu sich. Wir zeigen unser Permit. Alles Ok.


Der Weg verläuft nun durch eine enge Schlucht. Hier hat der Regen auch einiges zerstört. Wir müssen mehrmals über einige schmale Passagen steigen an denen der Pfad durch Erdrutsche abgegangen ist. Auch einiger Bäume liegen umgefallen auf unserem Weg. Zum Glück ist das wohl schon vor einigen Wochen passiert. In die störenden Stämme wurde schon mit Hilfe einer Kettensäge eine Gasse geschnitten.




Um Punkt zwölf erreichen wir Uleri. Unser eigentliches Ziel für heute. Die ersten 1000 Höhenmeter haben wir also schon hinter uns gebracht. Wir setzten uns zum Mittag in einen schönen Hinterhof an einen Tisch auf dem es sich eine Katze bequem gemacht hat. Die Besitzerin des Guesthouse nimmt sie herunter, doch nur wenige Minuten später liegt sie wieder vor uns. Da es uns nicht wirklich stört lassen wir sie in Ruhe. Wir gönnen uns eine leckere Nudelsuppe, die heute glücklicherweise nicht so scharf ist wie die letzte.




Ich schaue mir den weiteren Weg auf der Karte an. Es geht von Uleri noch einige Meter steil bergab. Wahrscheinlich weitere Treppenstufen. Dem ist auch so. Wir steigen weitere Stufen ins Tal hinab und kommen durch mehrere Siedlungen. Viele der Bewohner sind in Feiertagslaune und bunt geschmückt. Die Frauen und Kinder tragen schöne Trachten, die Männer haben einen Blumenschmuck um dem Oberkörper hängen. Auch die Häuser und Straßen sind bunt geschmückt.




Im Tal angekommen machen wir eine Pause um unsere Knie zu erholen. Jetzt geht es immerhin etwas flacher bis zum Ziel. Im ersten Dorf nach der Pause sehen wir weitere feiernden Leute. Die kleinen Jungen haben auch Böller mit denen sie offensichtlich Spaß haben. Von außen betrachtet wirkt das Tihar-Fest, Das Lichterfest, wie Weihnachten und Silvester zusammen. Bunte Lichterketten mit lautem Geböllere.



Nach ein paar weiteren Dörfern erreichen wir die Jeepstraße. Aber einfacher wird es dadurch nicht. Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Wir haben heute einfach zu wenige Pausen eingelegt. Jeder Meter den die Straße ansteigt fällt extrem schwer und wir zweifeln ob wir es noch bis nach Nayapul schaffen. Zähne zusammenbeißen und Beine in die Hand nehmen damit wir es noch bis zum Sonnenuntergang schaffen.


In Birethani, dem letzen Ort vor Nayapul, verlassen wir die Jeeppiste und gehen durch die engen Gassen des Dorfes. In den Straßen haben sich viele Leute zum Feiern versammelt. Die Kinder tanzen zu lauter Musik und als sie uns sehen bilden sie eine Menschenkette um uns dem Weg zu versperren. Eins der Kinder hält uns einen Teller vor die Nase. Ich verstehe schon, nur gegen eine Spende lassen sie uns durch. Ich krame ein paar Rupien aus meinem Portemonnaie und gebe es ihnen. Wir sind frei. Hier soll es eigentlich noch einen Checkpoint geben. Am Dorfende finden wir ihn auch aber er hat zu. Naja, wird wohl nicht so wichtig sein.


Nach weiteren, anstrengenden 1,5 Kilometern kommen wir endlich in Nayapul an. Mittlerweile haben wir auch 20 Kilometer auf dem Tacho. Die Stadt wirkt wie ausgestorben. Nur ein paar Menschen sitzten bunt geschmückt zusammen. Die Rollos der Geschäfte sind alle heruntergelassen.


Der Busstopp befindet sich am anderen Ende der kleine Stadt. Wir wollen uns eine Unterkunft in dessen Nähe suchen, damit wir es am nächsten Morgen nicht so weit haben. Ein Mann kommt uns entgegen und zeigt eine Straße hinauf. „Busstopp“. Ich frage ihn ob denn heute noch ein Bus kommt. Er meint, dass in ungefähr 20 Minuten der Bus nach Pokhara abfährt. Super, wir sind zwar nass geschwitzt und riechen vielleicht auch nicht mehr ganz so frisch, aber das lassen wir uns nicht entgehen. Ein schneller Check ob das Hotelzimmer noch für heute frei ist und nach ein paar Minuten sitzen wir schon im Bus. Was für ein Timing.


Es ist nicht der erste Halt für den Bus. Die Hälfte der Sitzplätze ist schon besetzt. Wir ergattern noch einen guten Platz, nur unsere Rucksäcke müssen im Gang stehen und hindern die Leute ein wenig am Durchkommen. Einige sind schon ein bisschen genervt davon, aber was sollen wir machen? In anderen Bussen, in denen wir mitgefahren sind, standen große Kartons im Weg. Da mussten wir auch klettern. Wir fahren in Serpentinen den Berg hinauf. An der ein oder anderen Stelle ist die Straße wieder so beschädigt, dass der Bus anfängt wild zu schaukeln. Den ersten Stopp legen wir schon nach kurzer Zeit ein. Der Busfahrer genehmigt sich eine Tasse Tee und nach 15 Minuten geht es weiter. Als wir losfahren rennt und schreit ein junger Mann neben dem Bus. Der Fahrer bemerkt ihn und wird langsamer. Er hält den Bus aber nicht ganz an, so muss der Mann in den fahrenden Bus springen.

In jedem der kleinen Dörfer die wir passieren steigen Leute ein oder aus. Die Häuser leuchten jetzt im Dunkel noch intensiver. Alles ist mit bunten Lichterketten benetzt. Ähnlich wie man es manchmal in Deutschland sieht gibt es auch hier in einem irren Rhythmus blinkenden Lichterschmuck. Ich dachte nur die Deutschen hätten ein solch kitschigen Geschmack. Wir kommen früher als gedacht in Pokhara an. Die Fahrt hat nur eineinhalb Stunden gedauert. Wir werden zwar mitten in der Stadt rausgelassen aber mittlerweile wissen wir, dass es kein Problem darstellt hier ein Taxi zu bekommen. An der Haltestelle steht auch schon eins. Wir teilen es uns mit zwei Nepalesen die auch zu ihrem Hotel wollen. In der wirren Stadt quert plötzlich ein Fahrradfahrer die Straße. Da er kein Licht benutzt übersieht under Fahrer ihn und muss heftig auf die Bremse treten. Ich sehe vor meinen Augen schon den Typen vom Fahrrad fliegen. Aber im letzten Moment sieht er das Taxi und macht einen Linksschlenker, sodass er uns noch rechtzeitig ausweichen kann.


Am Hotel angekommen bringen wir unsere Sachen ins Zimmer. In der Stadt ist wegen der Feiertage einiges los. Leider haben einige Restaurants, die wir von unserem ersten Aufenthalt kennen, heute geschlossen. Wir setzten uns in ein nach Imbiss ausschauendes Restaurant und bestellen uns einen Veggieburger mit Pommes. Mal wieder richtig gut. Danach legen wir uns ins Bett und schlafen nach diesem kräftezehrenden Tag sofort ein.


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