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Kambodscha, Sihanoukville - Eine Stadt im Wandel

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 1. März 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Nach der gestrigen Aktion schlafen wir etwas aus, sind aber dennoch ein bisschen verkatert. Als erstes schleppen wir uns zum Restaurant und bestellen uns Toast mit Eiern. Als ich mich umschaue bemerke ich, dass ein regelrechtes Wuseln am Strand herrscht. Alle Angestellten des Hotels und sogar ein Herr mit Hemd und Krawatte räumt den Strand auf. Ich frage jemanden wer dieser Herr ist und es sagt mir, dass es der Manager sei. Also wenn selbst er Hand mit anlegt muss heute wohl ein besonderer Gast kommen. Selbst die Kajaks, die man laut Homepage kostenfrei nutzen kann, werden hervorgeholt und am Strand platziert. Das ärgert mich grade tierisch weil ich vorgestern danach gefragt habe und mir nur gesagt wurde, dass es so etwas hier nicht gibt.


Nach dem Essen bezahlen wir unsere Rechnung und fragen ob wir um zwölf Uhr auschecken können. Der Angestellte meint das sei möglich, aber das hoteleigene Boot sei kaputt und wir müssten zehn Dollar für ein anderes bezahlen. Da es eine direkte Fähre von hier nach Sihanoukville gibt, entscheiden wir uns dazu diese zu nehmen. Das kostet uns im Endeffekt zwar nochmal zehn Dollar mehr, aber wir sparen uns eine ganze Menge Zeit.


Bis die Fähre kommt warten wir im gekühlten Bungalow. Eine viertel Stunde vor Abfahrt werden unsere Taschen auf einen kleinen Wagen geladen und zum Pier gefahren. Das Boot kommt pünktlich an und wir machen uns auf den Weg zum Anleger. Viele neue Gäste steigen aus dem Boot aus. Einige haben sogar ganze Paletten Dosenbier dabei. Wir suchen uns einen Platz weit hinten, denn dort merkt man den Wellengang am wenigsten. So ganz fit sind wir nach der Party gestern immer noch nicht…



Einige der Neuankömmlinge sind hier nicht ausgestiegen. Das heißt wohl, dass wir erst noch zur Sarencay Bay fahren. Bei der Geschwindigkeit des Bootes kann das aber nicht lange dauern. Im Gegensatz zur Anreise sitzen wir heute in einem kleinen, flinken Schnellboot. Die See ist heute zum Glück recht ruhig und wir werden nicht allzu sehr durchgeschüttelt. Als alle Passagiere ausgestiegen sind legen wir ab und fahren in Richtung Sihanoukville. Auf halber Strecke wird die See etwas rauer und wir merken jede einzelne Welle. Einige Male heben wir sogar richtig ab und schlagen hart auf das Wasser auf. Mir macht es Spaß, aber wenn ich mir Kim anschaue bin ich wohl der einzige… Nach nur zwanzig Minuten ist der ganz Rummel vorbei und wir legen wieder am Festland an.


Am Hafen gibt es ein kleines Restaurant mit Plastikstühlen, in dem wir uns jeweils eine Portion gebratene Nudeln bestellen. Da es heute sehr heiß ist, schaltet uns die Bedienung direkt einen Ventilator über unserem Tisch ein. Der Wind verschafft uns wenigstens etwas Abkühlung in der Hitze. Wir bestellen uns eine Portion gebratene Nudeln und eine Portion gebratenen Reis. Die Schärfe ist nicht gerade das Beste für solche Temperaturen und unseren noch etwas empfindlichen Magen. Nach dem Essen bleiben wir noch etwas sitzen und planen bei einem kalten Getränk den weiteren Tag.



Ich suche online nach einem schönen Restaurant oder Café in dem wir uns eventuell den Nachmittag über aufhalten können. Das erste, welches ich finde und uns zusagt, hat leider dauerhaft geschlossen. Die Wahl fällt auf eine kleine Bäckerei mit Innenhof ganz in der Nähe unserer Bushaltestelle. Wir rufen uns ein Tuktuk und ich zeige dem Fahrer das Café. Er schaut mich nur verdutzt an und sagt, dass es das Café nicht mehr gibt. Vieles wurde wohl von den Chinesen aufgekauft und dem Erdboden gleichgemacht, um neue Hochhäuser oder ein weiteres Casino aufzubauen. Also entscheiden wir uns spontan erst einmal zum Busanbieter zu fahren.



An der kleinen Halle angekommen zeigen wir unsere Tickets vor und fragen, ob wir hier an der richtigen Adresse sind. Ein Mitarbeiter kommt direkt auf uns zu und fragt, ob wir nicht unsere Rucksäcke im Büro abstellen möchten. Genau das hatten wir uns auch schon gedacht. Ohne die schweren Taschen können wir uns vielleicht noch ein wenig die Stadt anschauen. Bevor wir uns ein Taxi rufen fragen wir noch nach der Abfahrtszeit. Diese soll um einundzwanzig Uhr sein. Ein Mitarbeiter sagt uns, dass der Bus um zwanzig nach acht abfährt und um neun an einer Zweigstelle des Unternehmens hält. Gut, dass wir schon mal hier waren und gefragt haben…



Mit einem Tuktuk lassen wir uns zu einem großen Einkaufszentrum fahren, welches wir heute auf der Hinfahrt gesehen haben. Im wohl temperierten Starbucks kühlen wir uns bei einem eiskalten Frappé ab. Danach erkunden wir die riesige Mall. Das Gebäude scheint ziemlich neu zu sein, da nur wenige der über fünf Etagen verteilten Ladenlokale geöffnet haben. Die meisten verstecken sich noch hinter zugeklebten Schaufenstern.


Da wir nicht den gesamten Nachmittag hier verbringen wollen, begeben wir uns noch auf einem kleine Spaziergang in Richtung Strand. Draußen werden wir direkt wieder von der drückenden Hitze überrascht. Auf dem Weg zum Strand kommen wir an weiteren Hochhäusern und Casinos mit chinesischen Schriftzeichen vorbei. Auch an der Strandpromenade haben wir einen Blick auf unzählige Hochhausskelette, die sich gerade im Rohbau befinden. Diese Stadt scheint, wie viele andere Städte auch, gerade in einem regelrechten Boom zu stecken. Leider bleiben dabei oft der Charme und die Authentizität auf der Strecke.



Nach dem Sonnenuntergang gehen wir zurück in die kühle Mall. Dort setzten wir uns in den wie ausgestorbenen Foodcourt. Eine Stunde müssen wir hier noch verweilen.



Vor dem Gebäude rufen wir uns wieder ein Tuktuk. Wenn es drauf ankommt kommt natürlich keins. Erst nach langem Hin und Her nimmt ein Fahrer unsere Anfrage an und macht sich auf den Weg zu uns. Als wir beim Busunternehmen vorfahren steht unser Bus schon bereit. Wir holen unsere Rucksäcke aus dem Büro und packen noch die wichtigsten Sachen für die lange Fahrt.


Vor dem Bus wird es, wie immer etwas chaotisch und hektisch, aber nach ein paar Minuten ist alles geregelt und jeder weiß wo er hin muss. Beim Einsteigen müssen wir unsere Schuhe ausziehen und in einer kleine Plastiktüte verstauen. In der Mitte des Busses finden wir unsere Kabine. Da in diesem Bus auf beiden Seiten Doppelkabinen sind ist es etwas enger als im letzten Nachtbus. Auch an der Länge der Schlafplätze wurde gespart, sodass man sich nicht ganz ausstrecken kann. Falls man alleine fährt kann es so mit einer fremden Person bestimmt ziemlich kuschelig werden.



Nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben schlafen wir auch zügig ein. Nur bei einigen Stopps werden wir kurz wach, können aber direkt weiter schlafen. Nach zweieinhalb Stunden steht schon der erste längere Halt an. Wir steigen kurz aus und strecken unsere Beine. Erst nach drei weiteren Stunden werde ich mitten in der Nacht in Phnom Penh wach. Halbzeit. Von hier schlafe ich fast bis nach Siem Reap durch.

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