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Kambodscha, Phnom Penh - Tradition und Moderne

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 20. Feb. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Wir wachen wie verkatert auf. Auch wenn es nur eine kleine Zeitverschiebung von hier nach Sri Lanka gibt, fühlen wir uns als hätten wir einen Jetlag. Wegen der kurzen Nacht und der langen Reise sind wir einfach geplättet. Zum Glück haben wir seit langem mal wieder einen Wasserkocher auf dem Zimmer. Direkt nach dem Aufstehen gibt es erstmal einen Kaffee.

Wir versuchen uns anzugewöhnen erst unsere Pflichten zu erledigen, damit wir das nicht immer noch am Abend erledigen müssen. Also das gleiche Prozedere wie gestern noch mal. Alles was wir die nächsten Tage benötigen kommt jetzt in unsere Rucksäcke, der Rest wird in den Dufflebags verstaut. Dadurch, dass wir eigentlich ausschließlich Wandern und Zelten wollten haben wir immer noch Wanderstiefel, ein Zelt, einen Kocher und anderen Kram mit, den wir eigentlich garnicht mehr brauchen. Um das Gerödel nicht ständig herum schleppen zu müssen, lassen wir immer zwei Gepäckstücke im ersten Hotel eines Landes.


Im Internet haben wir gehört, dass es nur wenige Teststellen für eine PCR-Test in Phnem Penh gibt. Deshalb wollen wir uns heute schon einen Termin für die Abreise in zwei Wochen machen. Das Onlineformular ist komplizierter als ein Visumsantrag, aber nach einer halben Stunde sind die Anfragen raus. Immerhin sparen wir uns so die Fahrt zum Krankenhaus. Auch eine Fähre für morgen buchen wir noch online. Dann haben wir alles zusammen und können die Stadt erkunden. An der Rezeption frage ich noch ob wir unsere Dokumente ausgedrucken können, aber niemand scheint sich mit dem Drucker auszukennen. Ich soll alles an eine Email-Adresse schicken, dann würde es jemand morgen Früh ins Hotel bringen.

Da wir das Frühstück übersprungen haben halten wir nach einem Restaurant Ausschau, während wir durch die Straßen laufen. Ziemlich nah am Hotel werden wir fündig und können direkt in die Khmer Küche eintauchen. Wir bestellen uns beide ein Kokos Zitronengras Curry, welches uns von der Socken haut. Wenn das Essen hier weiterhin so gut ist, ist das genau unser Land. Als Getränk gibt es eine frische Kokosnuss in der Größe eines Fußballs.






Nach dem Essen bleiben wir noch kurz sitzen und lauschen den Gesangskünsten der Bedienung. Die schnulzigen 90er Hits die aus den Lautsprecher schallen kann er alle freudig mitsingen. Im Oberen Bereich des Restaurants gibt es eine Leseecke mit geschätzt 500 Mangabüchern. Ich nehme mir neugierig ein paar Exemplare aus den Regalen und muss feststellen, dass man auch in Japan von Rechts nach Links liest.



Zurück auf der Straße fragen wir an kleinen Elektroständen nach einem Steckdosenadapter. Hier in Kambodscha gibt es wohl drei verschiedene Anschlüsse und einen davon haben wir nicht in unserem Gepäck. Leider kann uns niemand weiterhelfen. Wir bekommen nur den Tipp in ein Kaufhaus zu gehen.




Wir folgen den Anweisungen des Mannes und stehen bald vor einem riesigen Gebäude. So ein Kaufhaus habe ich selbst in Deutschland noch nicht gesehen. Wir bestreiten das vierstöckige Gebäude und müssen unsere Impfausweise am Eingang zeigen. Hinter der Tür finden wir uns auf einem großen Monitor wieder auf dem unsere Körpertemperatur angezeigt wird und über unseren Köpfen schwebt eine 36,7°. Wir dürfen rein.


Als erstes fragen wir in der Elektroabteilung, dort werden wir aber wieder nach unter geschickt. Nach langer Suche werden wir dann im DIY Bereich fündig. Drei Dollar anstatt fünfundzwanzig am Flughafen. Wir bezahlen mit einem 50 Dollar Schein. Als Rückgeld bekommen wir dann 40 Dollar und ein paar tausend Riel. Da müssen wir erst mal den Taschenrechner rausholen. Wir zählen nach und es scheint zu stimmen. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen. Zum Glück ist der Umrechnungskurs recht einfach und man kann für einen Dollar circa 4000 Riel rechnen. Hinter den Kassen warten dann noch ein riesiger Foodcourt auf uns den wir aber links liegen lassen. Dieses ganze Kaufhaus hat uns irgendwie total überfordert und überrascht. In Sri Lanka hatten wir nach über zwei Monaten endlich wieder einen Supermarkt betreten, aber das hier toppt nochmal alles.



Von hier nehmen wir uns für drei Dollar ein Tuktuk zum Königspalast. Der Fahrer lässt uns vor einer Absperrung raus und vermutet, dass der Palast geschlossen sei. Wir laufen in Richtung Haupteingang. Ein Großteil des Gebäudes ist eingerüstet. Das wird wohl der Grund für die Schließung sein. Gegenüber scheint mehr los zu sein. Wir gehen durch einen kleinen Park an das Ufer des Mekongs. Dort haben sich viele Händler und Besucher versammelt. Ob das wohl jeden Tag so ist, oder nur sonntags? Wir setzten uns auf eine kleine Mauer, genießen den Ausblick und beobachten ein paar Leute.










Um einen Einblick in die Stadt zu bekommen entscheiden wir uns dazu zum Hotel zurück zu laufen. Auf der anderen Flussseite sieht man etliche Hochhäuser im Rohbau. Generell wirkt die Stadt sehr sauber und die einstige Perle Asiens scheint wieder im Aufschwung zu sein. Vor mehr als zwanzig Jahren sah das wohl ganz anders aus. In den 70er Jahren wurde die Stadt von den Roten Khmern eingenommen und deren Bewohner zum Großteil aufs Land vertrieben. Anfang der Achtziger Jahre ließen sich hier, unter neuer Regierung, wieder mehr Menschen nieder. Erst im Laufe der Neunziger Jahre brach der wirkliche Wandel herein und die Stadt begann langsam im neuem Glanz zu erscheinen.



Kurz vor dem Hotel besorgen wir uns in einem kleineren Supermarkt noch ein paar Snacks für die Tage auf Koh Rong Sanloem. Wir stöbern in den Regalen und sind von der Auswahl wirklich überrascht. Hier gibt es wieder richtig westliche Lebensmittel. Unter anderem sogar veganes Hack und veganen Cheddar. Um zur Unterkunft zu gelangen müssen wir noch eine große Straße queren. Langsam hatte man sich an den Linksverkehr gewöhnt, da hier aber nicht die Briten sondern die Franzosen im Land waren, fährt man hier auf der rechten Seite.



In der Straße vor unserem Hotel sind jetzt unzählige Essensstände aufgebaut. Überall riecht es nach gegrilltem Fleisch und Fisch. Es erinnert ein wenig an den Sommer in Deutschland. An einem Stand wimmelt es nur so von Fliegen. Wir gehen etwas näher ran und sehen, dass dort der Fisch auf der Straße ausgenommen wird.







Nach einer kurzen Pause im Zimmer wollen wir ein paar Blocks weiter zum Essen. Das vegetarische Restaurant wird vielversprechend im Reiseführer angepriesen. Leder können wir den Laden vor Ort nicht finden. Auch die Einheimische können uns nicht weiterhelfen. Vielleicht hat das Lokal die eingebrochenen Touristenströme nicht überlebt.





Hinter der nächsten Straßenecke werden wir aber auf einen einladend aussehenden Italiener aufmerksam. Wir nehmen Platz und bestellen unsere zwei Lieblings Pizzen. Kim eine mit Schinken, Pilzen und Zwiebeln, ich eine Napoli mit Anchovis und Kapern. Als uns das Essen gebracht wird sehe ich, dass es eine kleine auch getan hätte. Die Pizza nimmt bald den halben Tisch ein, aber da sie so gut schmeckt lasse ich keinen Happen übrig.



Im Dunkeln gehts zurück. Am Anfang unserer Reise war es irgendwie immer unheimlich abends durch die Straßen einer Großstadt zu laufen. Mittlerweile haben wir diese Bedenken aber abgelegt. Ganz so gruselig wie in Indien ist es hier aber auch nicht mehr. Vor dem Schlafen packen wir noch unser Rucksäcke, da wir früh zum Bus müssen. Es steht eine fünfstündige Fahrt nach Sihanoukville an. Von dort geht es mit der Fähre auf die Insel Koh Rong Sanloem. Ein zehn Kilometer langes Eiland mit tropischer Idylle. Unser erstes Ziel dort ist der Sunset Beach, der nur zu Fuß über einen zwei Kilometer langen Weg durch den Dschungel zu erreichen ist.

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