Indien, Jaipur - Durch die alten Gassen der pinken Stadt
- Martin
- 23. Dez. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Den Vormittag haben wir heute frei und schlafen etwas aus. Nach dem Frühstück kümmere ich mich um die Tigersafari, die in einigen Tagen ansteht. Bei der Buchung hatten wir einige Probleme mit der Bezahlung. Unser Hotel im Ranthanbohre National Park bucht die Tickets im Voraus, da diese wohl ziemlich schnell vergriffen sind. Das blöde ist nur, das geschieht nur gegen Vorkasse. Da Paypal hier nicht genutzt wird und eine Onlinebezahlung mit unserer Kreditkarte nicht klappt versuchen wir ein anderes Hotel zu buchen. Dort sind die Safaripreise aber um ein vielfaches höher. Also schreibe ich beiden Hotels, dass wir ein anderes Hotel gefunden haben, bei welchem wir die Tickets vor Ort bezahlen können. Und schwups, siehe da auf einmal ist es doch möglich. Wir entscheiden uns für das günstigere welches wir auch schon länger gebucht haben und sagen dem zweiten wieder ab.
Für heute Nachmittag buchen wir spontan bei Rikki eine Stadttour. Rikkis Nummer haben wir von einem Franzosen in Agra bekommen. Er hat kurzfristig Zeit und wir verabreden uns für halb eins in der Stadt. Zum Treffpunkt wollen wir ein Tuktuk nehmen und gehen dafür einfach auf die Straße, wird sich wohl eins finden. Denkste, dann wenn man eins brauch ist keins in Sichtweite. Es fahren einige an uns vorbei aber die sind alle belegt. Nach fünf Minuten kommt dann doch noch ein freies und wir steigen ein.
Am Treffpunkt kommt Rikki direkt auf uns zu und begrüßt uns ob wohl er garnicht weiß wie wir aussehen. Aber bei so wenigen Touristen sind wir auch leicht unter den Einheimischen auszumachen. Er erklärt uns zunächst ein paar grundlegende Sachen über Jaipur, wie sie zum Beispiel zu ihrem rosa Anstrich kam. Auch über den Stellenwert der Kuh erfahren wir etwas. Demnach bekommen die Tiere morgens immer den ersten Teil des Frühstücks, erst danach sind die Besitzer dran. Wir schlendern los und überqueren belebte Märkte. Rikki führt uns in einen der vielen Tempel und erzählt uns eine ganze Menge über den hinduistischen Glauben.

Die Stadt ist in mehrere Blöcke aufgeteilt in dem jeweils ein Handwerk angesiedelt ist. Als erstes statten wie einigen Mamorschnitzern einen Besuch ab. Rikki führt uns in deren Werkstätten und wir können live miterleben, wie die Männer im Schneidersitz die großen Steinblöcke in richtigen Kunstwerken verwandeln.

In der nächsten Straße duftet es herrlich nach Gewürzen. Hier wird in jeder zweiten Garage etwas gemahlen. In den Meisten Mühlen wird Currypulver hergestellt. Der scharfe Geruch der Chilis brennt richtig im Hals. Beim Begutachten eines Standes kommt mir dann ein Tuktuk etwas zu nah und erwischt mich mit seinem Metallkäfig an der Schulter. Zum Glück nur so leicht, dass mir nichts weiter passiert.

Jetzt kommen wir endlich in den Geschmack vom so hoch gelobten indischen Streetfood. Rikki bestellt uns an einem kleinen fahrbaren Stand zwei Gulab Jamun. Ein frittierter Teigball mit Hüttenkäse und Zucker. Einfach göttlich. Ich markiere mir den Stand auf meiner Karte. Vielleicht kommen wir hier ja heute noch mal vorbei. Etwas weiter dürfen wir eine Restaurantküche besichtigen. Im Vorraum sitzen drei Frauen auf dem Boden und backen Chapati. In der Hauptküche wird es warm. In jeder Ecke lodert ein Feuer auf dem ein großer Topf steht. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen und wir fragen Rikki ob wir hier was essen können. Er führt uns in das Restaurant gegenüber und bestellt uns eine kleine Portion von dem was wir gerade noch im Kochtopf gesehen haben.

Zum Schluss queren wir noch einige weitere Märkte und kehren für ein paar Samosas in einem kleinen Kellerlokal ein. Die vegetarischen Teigtaschen lassen wir uns mit einem Masala Tee schmecken. Hier endet die Stadtführung nach zwei Stunden und wir verabschieden uns von unserem Guide. Er gibt uns noch ein paar Tipps wie wir den Nachmittag in der Stadt verbringen können.

Vom Restaurant aus sind es nur weniger Meter bis zum Jantar Mantar. Ein Observatorium aus dem 18. Jahrhundert. Die skulpturartigen Gebäude dienten der Vermessung des Himmels.


Direkt nebenan steht der mächtige City Palace, ein riesiger Komplex aus Gebäuden und Höfen. Im Eingangsbereich versuchen wieder mal einige Guides uns ihre Dienste zu verkaufen aber wir möchten einfach nur in Ruhe durch den Palast spazieren gehen. Im ersten Hof ist das Mubarak Mahal zu finden. Es dienste als Willkommenspalast für hochrangige Besucher. Heute werden dort historische Gewänder ausgestellt.

Durch ein beeindruckendes Tor gelangen wir in den nächsten Hof in dessen Mitte zwei riesige Gefäße stehen. Hierbei handelt es sich um die größten Gegenstände aus Silber weltweit.


Im Innenhof des Palastes befinden sich vier bunt verzierte Tore. Sie stehen für die vier Jahreszeiten. Während wir hier Fotos schießen bemerken wir, dass wir hier das Coverfoto unseres Reiseführers nachahmen. Zum Schluss statten wir der Waffenkammer einen kurzen Besuch ab. Hier ist das Fotografieren verboten. Ausgestellt werden verschiedenste Schusswaffen und Säbel.



Wir verlassen den Palast und gehen durch einen Hinterhof in Richtung Hawa Mahal. An einem Tor werden wir von Polizisten angesprochen und darauf hingewiesen, dass wir uns hier nicht aufhalten dürfen, da das ein Regierungsbüro wäre. Wir stellen uns einfach blöd und unwissend und die Männer winken uns durch. An der Hauptstraße stehen wir dann vor dem Hawa Mahal, dem Palast der Winde. Das Wahrzeichen der Stadt hat eine, an Bienenwaben erinnernde Fassade aus rosa Sandstein.



Die fein verzierten Fenster und Wände kann man von den beiden gegenüber liegenden Dachterrassen der Cafés noch besser bewundern. Durch ein sehr enges und dunkles Treppenhaus steigen wir nach oben und genießen den Ausblich auf dieses Märchenschloss bei einem leckeren, aber etwas teurem, Masala Tee. Nachdem die Sonne verschwunden ist nehmen wir uns ein Tuktuk, durch die wuselige Stadt, zurück ins Hotel.

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