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Georgien, Western Svaneti - Etappe 3: Mazeri

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 12. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Georgien - Western Svaneti - Etappe 3

Barshi nach Mazeri

➙ 12,5km ➚ 888hm ➘ 780hm


Das Aufstehen aus einem gemütlichen Bett fällt irgendwie genauso schwer wie aus dem kalten Zelt. Mann möchte einfach liegen bleiben. Da wir uns das Abbauen des Zeltes aber wieder sparen können lassen wir den Wecker heute mal eine Stunde später klingeln. Uns erwartet nach dem Gewitter unser zweiter Stromausfall in Georgien. Ist aber nicht weiter schlimm da wir gestern schon heiß geduscht haben und es mittlerweile draußen schon hell genug ist. Das auf 8 Uhr bestellte Frühstück fällt mal wieder sehr üppig aus. Neben Spiegeleiern, frischem Gemüse, heißem Kaffe, einem herzhaften Kartoffel-Käse-Gebäck und süßen Pfannkuchen gibt es auch eine halbe Pizza. Die lassen wir aber unberührt. Zum einen weil Pizzafrühstück eigentlich nur verkatert geht und zum anderen weil wir uns vorgenommen haben nur heimische Speisen zu verkosten.

Nachdem wir uns endlich aufraffen können das Guesthouse zu verlassen laufen wir zwischen den gemauerten Häusern des kleinen Dorfes entlang und werden mal wieder von mehreren Hunden bellend verabschiedet.



Als wir die letzten Häuser passieren öffnet sich der Blick auf den vor uns liegenden Pass. Sieht gar nicht so hoch aus. Sollen aber 600 Höhenmeter sein. Der stetig steigende Weg zwingt uns dazu die ersten Schichten unserer Kleidung abzulegen. Auch wenn es morgens noch recht frisch ist kommt man durch die vielen Höhenmeter und den schweren Rücksack ganz schön ins Schwitzen.



Auf halber Strecke zum Pass liegt eine kleine Hütte. Als wir näher kommen sehen wir, dass Rauch aus dem Schornstein aufsteigt. Dann ist wohl jemand zu Hause. Nach einigen Metern bemerken uns auch die dazugehörigen Hunde. Der größte der drei ist zum Glück angekettet. Das Gekläffe lock auch die Hausherrin aus der Hütte. Eine alte Bäuerin mit Kopftuch winkt uns heran und sperrt einen weiteren Hund in der Hütte ein. Am dritten Hund sollen wir einfach vorbei gehen. Er macht uns zum Glück platz kann aber nicht aufhören uns hinterher zu bellen.



Etwas unterhalb der Passes sehen wir nun ein großen schwarzes Tier den Boden absuchen. Da es bestimmt fünfhundert Meter entfernt ist können wir nicht erkennen um was es sich handelt. Da es sehr gedrungen aussieht und kurz Beine zu haben scheint ist unser erster Gedanke: Ein Bär! Sofort holen wir die Kamera und zoomen auf das Tier. Aber wir sind immer noch zu weit entfernt um es identifizieren zu können. Also laufen wir noch ein Stück und versuchen es nochmal. Jetzt zeigen sich noch mehrere Artgenossen hinter einem Hügel und damit ist klar, dass es sich um Kühe handeln muss. Ein Blick durch die Kamera bestätigt dies.



Von jetzt an ist es nicht mehr weit zum Pass. Der erste Eindruck von heute Morgen hat sich nicht bestätigt. 600 Höhenmeter sind halt kein Katzensprung und es hat sich bis hierhin ganz schön gezogen. Den Pass haben zwei Zwergadler für sich beansprucht und sie ziehen ihre Kreise über unseren Köpfen. In den Pausen, die wir jetzt auf fast 2400 Metern Höhe wieder öfter einlegen müssen, schauen wir den beiden gespannt zu. Endlich am Pass angekommen geht es nun am Hang entlang in einen dichten Birkenwald.



Da wir das Gelände nun nicht mehr überblicken können fangen wir wieder an Lärm zu machen. Wir beschließen in ungefähr einem Kilometer an einem kleinen See unsere Mittagspause zu machen. Mittlerweile hat sich das Wetter über unseren Köpfen etwas zugezogen und der Nebel steigt wieder aus den Tälern nach oben. Was ist das? Im Nebel kommt uns etwas entgegen. Das kann ja nicht sein. Ein anderer Wanderer! Wir begrüßen den etwas älteren Herrn und tauschen uns kurz aus. Er meint, dass der See ein schöner Platz für eine Pause wäre. Nach der nächsten Anhöhe müsste es nicht mehr weit bis dorthin sein. Da es jetzt allerdings anfängt zu Regnen suchen wir Schutz unter einer Baumgruppe und bereiten dort unser Essen zu. Nach der Pause laufen wir in Regenjacken weiter. Der See ist im Nebel kaum zu erkennen.



Die letzten Höhenmeter geht es durch einen wunderschönen Fichtenwald bergab. Am Eingang des Waldes sind an einigen Birken schon Spuren des Herbstes zu erkennen. Die Blätter strahlen schon in leuchtenden Gelbtönen. Der Wald wirkt durch den Regen und Nebel schon fast mystisch. Die Äste und Stämme sind von herunterhängenden Moosen und Flechten bewachsen. In steilen Serpentinen verlieren wir schnell an Höhe und wir kommen bald auf einen breiteren Waldweg und kurz darauf auf eine Wiese. Der Pfad führt nun an einem dichten Gebüsch vorbei. Als wir uns von hier das Dorf, in dem wir nächtigen werden, anschauen raschelt es im Gebüsch neben uns und einige Äste bewegen sich also ob sich ein größeres Tier vor uns erschrocken hätte und nun flieht. Wir gehen auf etwas Distanz und beobachten die Hecke. Da zeigt sich auch der Übeltäter. Ein munteres Eichhörnchen springt von Ast zu Ast und bringt die Pflanzen damit ziemlich in Bewegung.


Die ersten Häuser von Mazeri zeigen sich und sehen nicht wirklich bewohnbar aus. Aber eins davon müsste eigentlich unsere Unterkunft sein. An der ersten Kreuzung zeigt ein Schild nach rechts und deutet den Weg zum Guesthouse Murkvam. Im ersten Moment bekommen wir einen großen Schrecken. Aber was will man für umgerechnet zehn Euro schon erwarten? Das Haus sieht nicht gerade einladend aus und der winzige Balkon wird von zwei dünnen Baumstämmen gestützt die nicht vertrauenswürdig aussehen. Als uns aber eine Frau das Gartentor öffnet werden wir positiv überrascht. Der Innenhof ist schön gestaltet und wir werden herzlich von der Familie empfangen.



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