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Georgien, Western Svaneti - Etappe 2: Barshi

  • Autorenbild: Kim
    Kim
  • 11. Sept. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Georgien - Western Svaneti - Etappe 2

Kichkhuldashi nach Barshi

➙ 14,5km ➚ 605hm ➘ 430hm


Der Tag fängt genauso schmackhaft an wie er gestern aufgehört hat. Das Frühstück ist herrlich. Die Tafel wieder reichlich gedeckt. Es gibt ähnliche Gerichte wie gestern, alles frisch vom Hof. Dazu gebratene Kartoffeln. Nach den ganzen Tütengerichten weiß man das wieder unglaublich zu schätzen. Wie in Georgien üblich wird schon morgens Chacha zum Essen getrunken. Da wir heute wieder einige Höhenmeter vor uns haben lehnen wir aber dankend ab. Wir sind so satt und gemütlich, dass wir uns erst nochmal ein paar Minuten aufs Bett setzen müssen bevor wir bereit sind unseren Rucksack zu schultern und weiterzuwandern.



Wir laufen die restlichen Höhenmeter zum Pass hinauf, vorbei an altertümlichen Ruinen.



Wir schrecken auf. Der Boden ist matschig. Im Matsch eindeutig eine Bärenspur. Unsere erste. Wir waren schon oft in Tälern unterwegs in denen Bären leben, aber nie waren sie so präsent. Alle paar Meter entdecken wir Bärenkot, der relativ frisch aussieht. Das wichtigste ist einen Bären nicht zu erschrecken, also unterhalten wir uns laut, singen und schlagen unsere Stöcke immer mal wieder gegeneinander, um auf uns aufmerksam zu machen. Natürlich war uns vorher klar, dass hier Bären leben, aber wir hatten nicht gedacht ihnen so nah zu kommen.



Die nächsten Stunden geht es bergab. Immer wieder laufen wir an beeindruckenden Ruinen entlang. Ein oberkörperfreier Reiter kommt uns entgegen. Hier hat man wirklich das Gefühl in einer anderen Zeit zu leben. Wald und Wiesen wechseln sich ab und die Ausblicke lassen uns immer wieder staunen. Die Wege sind weitestgehend einfach und es tut gut nach den letzten Tagen in der Wildnis mal auf zivilisierteren Pfaden zu laufen und die Kultur etwas besser kennenzulernen.



Wir queren eine aus Brettern improvisierte Brücke und wandern vorbei an kleinen Höfen wieder ein Stück den Hang hinauf. An einem grasbewachsenen Hügel finden wir den perfekten Ort um eine kleine Pause zu machen und in unser Lunchpaket vom Hof auszupacken. Frische Äpfel, Khachapuri und Käse. Etwas mächtig, aber richtig lecker.


Mit etwas zu vollem Magen stapfen wir weiter. Neben den schon gewohnten Kühen und Hunden treffen wir auf drei Pferde, die wie wir das Wasser aus der Quelle probieren. Es ist wohl sehr eisenhaltig und ist sogar etwas sprudelig. Nach einer weiteren Lichtung können wir einen Blick auf die nach Mestia führende Hauptstraße werfen, die sich den Hang hinauf schlängelt. Da müssen wir später auch noch hinauf, aber zunächst geht es bergab.


Kaum zu glauben, aber in besiedelten Gegenden ist es schwerer den Weg zu finden als in der Wildnis. Wie gestern schon verlaufen wir uns ständig. Auch wenn die Wege teilweise markiert sind verpasst man ohne Navigationsgerät ständig kleine Abzweigungen. So wandern wir etwa einen Kilometer in die falsche Richtung, da der Pfad so ausgetreten aussieht und den Anschein macht als wäre es der Hauptweg. Nach einigen Minuten dann die Ernüchterung. Kurz vorm Fluss ist alles zugewachsen, sodass wir umkehren müssen. Nach den unnötigen Höhenmetern zurück und der knallenden Sonne brauchen wir eine Pause. Das Ziel ist so nah, aber höhentechnisch doch noch so weit entfernt.


Der letzte Anstieg des Tages ist kräftezehrend. Heiß, teilweise weglos und steil. Frischer Bärenkot. Als ob wir nicht schon genug außer Atem wären heißt es jetzt wieder lautstark unterhalten. Garnicht so einfach immer Themen zu finden, also tauschen wir uns über Computerspiele aus, die der andere nicht kennt, um die Stille zu füllen. Wir sind froh endlich wieder aus dem Wald hinaus zu sein und laufen die letzten Kilometer nach Barshi.


Da für heute Abend Gewitter gemeldet ist haben wir schon Mittags entschieden nicht in Passnähe zu zelten, sondern im Dorf davor einzukehren. Hier gibt es alles was das Wanderherz begehrt. Eine heiße Dusche, ein üppiges fantastisches Abendessen und ein gemütliches Bett. Etwa eine Stunde nach unserer Ankunft fängt es schlagartig an zu gewittern. Die Blitze in den Bergen wirken sehr bedrohlich und kommen immer näher. Die Kühe werden von den Weiden getrieben bis das Gewitter schließlich genau über uns wütet. Die Stromleitungen knistern und das Licht flackert. Wir sind so froh hier zu sein.



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