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Georgien, Tobavarchkhili Lake - Etappe 3: Okhoje Lake

  • Autorenbild: Martin
    Martin
  • 6. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Georgien - Tobavarchkhili Lake - Etappe 3

von der Natipuru Hut zum Okhoje Lake

➙ 11,5km ➚ 1138hm ➘ 300hm


Es ist mal wieder eine unruhige Nacht, so ganz bin ich noch nicht im „Bärenland“ angekommen. Hier oben abseits des Flusses ist es auch mucksmäuschenstill, da hört sich jedes noch so kleine Geräusch an wie ein großes stampfendes Tier. Hinzu kommt auch noch der erste Regen auf unserer Tour. Für geschätzt zwei Stunden regnet es nun auf das neue Zelt. Aber es hält alles draußen. Feuerprobe bestanden.

Das Frühstück gönnen wir uns heute mal im Zelt, da es draußen noch ganz nass vom Regen ist. Die ersten Blicke aus der Zelttür versprechen aber ganz guten Wetter. Die näher liegenden Berge sind nun zu erkennen. Beim Öffnen der zweiten Zeltseite schauen wir direkt in den Sonnenaufgang. In brennenden Orangetönen zeigt sich die Sonne über den zerklüfteten Bergrücken.



Die ersten 2 Kilometer folgen noch der Dirtroad dann biegen wir aber endlich auf unbefahrbaren Weg ab. Beim bestaunen der wunderschönen Aussicht kommt auch schon der erste Schrecken. Im Augenwinkel sehe ich etwas großes braunes auf uns zukommen. Ist zum Glück nur ein Hund. Er sieht auch ziemlich gepflegt aus, da muss das Herrchen wohl auch gleich um die Ecke kommen. Ach da kommt es ja, nee ist noch ein Hund und der sieht schon verkommener aus. Als die beiden Hunde näher kommen sieht man auch die vernarbten Gesichter der Tiere. Sind wohl doch wilde Hunde die hier oben im Wald leben. Langsam und knurrend schleichen sie um uns herum aber scheinen nicht weiter an uns interessiert zu sein. Vorsichtig entfernen wir uns von den beiden und folgen unserem Weg der nun wieder abzweigt und zu einem kleinen Pfad wird.


Der verwurzelte Weg schlängelt sich nun durch dichten Wald. Nach ein paar Aufs und Abs kommen wir an einen kleinen Bach an dem gerade 10 Kühe grasen. Wir gesellen uns dazu und machen eine kleine Pause. Als wir wieder aufbrechen sehen wir auch wieder einen der zwei Hunden von vorhin. Er springt elegant von Stein zu Stein über den Bach und rennt an uns vor bei den weitern Weg entlang. Da wir gleich an eine Schäferhütte kommen wissen wir nun auch, dass der Hund zu dieser gehören muss.



Nach 10 Minuten kommen wir an der Hütte an. Ein weiterer Hund empfängt uns schon mit Gebell. Auch einer der Schäfer sieht uns und kommt uns ein Stück entgegen. An einem Knochen schnitzend begrüß er uns und geleitet uns mit Gesten über sein Grundstück. Ein weiter Schäfer kommt hinzu und sie fragen uns ob wir aus Germania sind. Nach dem wir bejaht haben ruft einer der zwei spaßeshalber: „Angela, Angela“.



Der Aufstieg nach der Hütte bringt uns ganz schön ins Schwitzen. Auch wenn die vom Tal aufziehenden Nebelfelder etwas kühlen sorgen sie gleichzeitig für eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit. An der oberen Traverse zum nächsten Tal machen wir eine Pause und sehen in der Ferne schon den weiteren Verlauf unseres Weges. Dort können wir auch die ersten Wanderer die uns begegnen erkennen. Vier Leute und zwei vollgepackt Pferde zwängen sich den schmalen Pfad hinunter. Nach wenigen Minuten erreicht uns der erste Reiter und wir halten ein wenig smalltalk. Mit Hand und Fuß, er auf georgisch wir auf deutsch und englisch. Aber man versteht sich. Nach dem die anderen an uns vorbei sind ziehen wir weiter.



Kurz vor dem bevorstehenden Aufstieg zum Pass kommen wir zur nächsten Hütte. Im Nebel erkennen und hören wir einen alten Mann der ein paar Kühe vor sich her treibt. Neben der Hütte spielen zwei Kinder im Feld. Hier scheint eine ganze Familie zu Wohnen. Wir nähern uns der Hütte und werden schon wieder vom Hofhund bellend und Zähne fletschend empfangen. Die Frau des Hauses taucht auf und beruhigt den HEs folgt wieder eine Unterhaltung bei der der eine den anderen nicht versteht. Aber nachdem wir der Frau unser Ziel auf dem Handy zeigen deutet sie in Richtung des vernebelten Passes auf den wir möchten.



Wir gehen in die Richtung in die die Frau deutete und folgen einem Pfad durch das Feld der Bauernfamilie. Vorbei an einem aus Ästen zusammen gebauten Rindergehege immer noch den knurrenden Hund wenige Meter hinter uns verlassen wir das Grundstück und gehen in Richtung eines Bachlaufs. Nun lässt auch endlich der Hund von uns ab, naja ist halt sein Job. Auf der andern Seite das Bachs merken wir, dass wir uns immer mehr von unserer GPS Strecke entfernen. Wir steuern nach kurzem Überlegen dagegen und verlassen den Pfad der sowieso kaum noch zu erkennen ist und kraßeln den Hang auf der anderen Bachseite etwas nach oben. Immer wieder findet man den Pfad dann ist er aber auch schon wieder weg. Der Nebel wird jetzt immer dichter und es fängt an zu regnen. Das heißt Regenklamotten an. Jetzt da wir umgezogen sind entscheiden wir uns erstmal dazu doch eine Pause einzulegen und abzuwarten ob der Regen nachlässt. Während das Wasser auf dem Kocher langsam heiß wird schauen wir uns unsere Umgebung an und entdecken zwei Wildpferde. Die zwei hatten uns auch schon bemerkt und starren uns ganz verdutzt an. Bei der nächstes Nebelschwade senken sie wieder ihre Köpfe und grasen friedlich weiter.


Wir checken unsere GPS Strecke, immer noch 400 Höhenmeter. Entweder es ist die Anstrengung der ersten Tage oder man merkt die dünne Luft hier oben schon. Jeder Schritt ist so anstrengend und der Puls geht durch die Decke. Die Anzahl der kurzen Verschnaufpausen nimmt mit steigender Höhe zu. Der Pfad ist hier oben aber wieder gut erkennbar und schlängelt sich in nicht endenden Serpentinen in Richtung des Passes. Die letzten Meter ziehen sich nochmal richtig. Jetzt kann man durch den Nebel auch den Pass erkennen. Immer noch so weit? Oben angekommen hat sich die Wetterlage leider nicht verbessert und wir sehen in beide Richtungen…. Nichts.


Die vermuteten Schneefelder auf der Nordseite des Passes fallen dieses Jahr wohl eher klein aus. Also müssen wir den etwas rutschigen Serpentinen nach unten folgen. Auf halber Strecke queren wir dann doch noch eins der Restschneefelder. Wir entscheiden uns für die schnelle Art. Da wir die Regenhosen tragen setzen wir uns hin und rutschen das Feld hinab. Erst etwas zögerlich aber dann trauen wir uns etwas mehr zu.

Unten angekommen gehen wir über eine saftige Wiese zum See und beschließen das Zelt trotz leichtem Regen sofort aufzubauen. Richtige Entscheidung, sobald das Zelt steht und wir uns drinnen einrichten fängt es richtig an zu regnen. Nach einer Stunde im Zelt hört es dann endlich auf zu Regnen und wir können uns noch ein wenig am See umsehen. Ein schöner Zeltplatz.




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