Georgien, Mestia Ushguli - Etappe 3: Iprari
- Martin
- 18. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Georgien - Mestia Ushguli - Etappe 3
von Adishi nach Iprari
➙ 18,9km ➚ 701hm ➘ 780m
Durch die erholsame Nacht und das recht gute Wetter ist unsere Stimmung am Morgen wieder etwas besser. So ein Scheißtag gehört halt dazu. Und da werden wohl auch noch ein paar kommen. Ich hole uns heißes Wasser für unseren Kaffee und sehe vom Balkon, dass der Himmel über dem Pass, den wir heute queren müssen, kaum bewölkt ist. Da sich das Wetter hier jede halbe Stunde ändern kann, hoffe ich, dass es heute einfach mal so bleibt… Als ich das nächste Mal auf dem Balkon bin kann ich den Pass nicht mehr sehen, da wieder Nebel aufgezogen ist. Hinzu kommt etwas Regen. Abwarten. Wir essen ein Müsli und packen unsere Rucksäcke, sodass wir um acht Uhr fertig sind. Am Abend haben wir Warren aus Südafrika kennengelernt. Er übernachtet im Guesthouse nebenan. Da gab es wohl keinen Wein, daher kam er gestern noch zu uns und kaufte eine ganz Flasche für sich. Wir verabredeten uns für heute Morgen um acht, um zusammen aufzubrechen, da es nach fünf Kilometern einen wohl nicht ganz einfach zu querenden Fluss gibt. Falls es wirklich eine starke Strömung gibt, kann man mit anderen Leuten eine Art Kette bilden und gemeinsam den Fluss furten.




Wir ziehen um kurz nach acht los. Eingepackt in mehreren Schichten wird uns schon nach kurzer Zeit so warm, dass wir die äußeren zwei ausziehen müssen. Der Weg ist recht einfach zu begehen, auch wenn es die ein oder andere matschige Stelle gibt.

Nach eineinhalb Stunden erreichen wir die Furt. Der Fluss hat heute Nacht nicht viel Wasser abbekommen und eine Querung scheint nicht ausgeschlossen. Auf der anderen Seite sehen wir eine Gruppe aus sechs Leuten, die den Fluss schon hinter sich haben und sich gerade wieder anziehen. Wir krempeln unsere Hosenbeine hoch und wechseln die Schuhe. Die Wanderer auf der anderen Seite haben uns eine gute Stelle zum Durchwarten gezeigt. Nach etwa zwanzig Sekunden ist der Fluss durchquert. Ich denke wir hatten perfektes Wetter zum Queren. Kaum Regen und wenig Sonne, die den Gletscher, der den Fluss speist, zum Schmelzen bringt.

Auf der anderen Seite steigen wir in einem dichten Birkenwald den Pass hinauf. Warren geht etwas voraus. Da er nur mit kleinem Rucksack unterwegs ist, ist er natürlich schneller als wir. Als wir die andere Gruppe einholen, fängt es wieder an zu Regnen. Rucksack ab, Regenjacken an. Rucksack auf. Durch die Anstrengung den Berg zu erklimmen steigt die Temperatur in der Jacke so an, dass uns etwas schwindelig wird und meine Brille beschlägt. Immer wieder müssen wir kleine Pausen einlegen. Als wir den Pass auf über 2700 Metern erreichen, treffen wir auch Warren wieder. Er macht sich gerade für den Abstieg fertig den er laufend hinter sich bringen will. Wir verabschieden uns, da wir ihn wohl nicht mehr einholen werden. Der Abstieg ist sehr angenehm zu gehen. Nach ungefähr einer Stunde haben wir die 600 Höhenmeter hinter uns gebracht und legen eine wohlverdiente Mittagspause ein. Da mittlerweile die Sonne wieder scheint ruhen wir uns eine Weile aus.


Als wir uns für die letzen Kilometer fertig machen wollen setzt auch der Regen wieder ein. Wir verzichten auf die Regenjacken und hoffen einfach, dass es nicht so stark wird. Der Weg verläuft jetzt oberhalb einer eindrucksvollen Schlucht und wir kommen kurz vor dem ersten Ort an einem Bretterverschlag vorbei, an dem wir nochmal kurz die Rucksäcke absetzten um uns zu erholen.

Ein Reiter kommt zu uns. Sein Hund ist ganz begeistert und möchte gekrault werden. Der Mann holt eine hinter den Brettern versteckte Plastikflasche und nimmt etwas aus seiner Tasche. Er fragt mich: „Smoking, Smoking?“ Dann setzt er das Zeug aus seiner Tasche auf die präparierte Flasche und raucht sich direkt neben mir etwas Gras.


Als wir im Dorf ankommen folgen wir den Schildern zum Guesthouse, welches wir uns am Vortag schon im Internet ausgesucht haben. Das Haus sieht von außen sehr modern und schön aus. Wir melden uns an und genießen den restlichen Tag und die letzten Sonnenstrahlen auf dem kleinen Balkon vor unserem Zimmer.

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