Georgien, Mestia - Den Regen aussitzen
- Martin
- 21. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Unser erster Anlaufpunkt ist unser Stammlokal, die Lilebar direkt im Zentrum und gegenüber des Busbahnhofs. Auf den Schrecken der abenteuerlichen Fahrt erstmal ein Bier. Am Nachmittag steigen wir dann zu unserem Guesthouse auf. Letztes Mal in Mestia mussten wir ja schon immer Ewigkeiten den Berg hochsteigen um ins Hotel zu kommen. Heute liegt unsere Unterkunft aber sogar noch zwei Straßen höher und die gepflasterte Straße wird noch steiler. Mittlerweile hat es zu Regnen begonnen und wir haben Schwierigkeiten den rutschigen Straßenbelag hoch zu kommen. Hoffentlich ist es trocken wenn wir wieder runter gehen.

In der Unterkunft angekommen erwartet uns eine nette, älter Frau. Sie zeigt uns unser Zimmer und wir verkriechen uns in unseren Betten. Morgen zu den Koruldi Seen hoch? Bei dem Wetter? Man kann doch eh nichts sehen und wir quälen uns nur unnötig der Berg hoch um nass zu werden, im Kalten zu schlafen und am nächsten Morgen den selben Weg wieder herabzusteigen. Die Wettervorhersagen stimmt uns zu. Wir entscheiden hier zu bleiben und falls es schöner wird die ein oder andere Tagestour zu unternehmen. Die folgende Nacht die wir eigentlich im Zelt verbringen würden buchen wir noch hinzu. Ob wir es schaffen vier Tage in diesem Örtchen auszuhalten?

Am nächsten Mittag steht unser neues Zimmer zur Verfügung. Wir hatten bei der Umbuchung auf ein Zimmer mit eigenem Bad gewechselt. Wenn man schon so lange hier ist dann auch so, dass man sich wohl fühlt. Den zweiten Tag sitzen wir wegen des schlechten Wetters auch größtenteils in unsere Zimmer aus. Nur zum Essen verlassen wir unser Reich und verschwinden für ein, zwei Stündchen in der Stadt.

Am dritten Tag sieht es immer noch nicht besser aus. Die Berge verstecken sich hinter dichten Wolken und es ist, wenn auch nicht stark, dauerhaft am Regnen. Gegen zwei Uhr starten wir dann ein Barhopping. Wir starten im Lile und snacken etwas und gönnen uns das erste Bier für den Tag. Nach den kleinen Imbiss ziehen wir quer durch die Stadt von Bar zu Bar und bestellen uns jedes Mal eine Kleinigkeit zu Essen und ein Bier oder einen Wein. Das Prozedere ziehen wir bis zum Abendessen durch und fallen total erschöpft ins Bett.


Für den letzten Tag haben wir uns fest vorgenommen die Tour zum Kreuz über Mestia durchzuziehen. Das Kreuz steht auf einem Hügel überhalb der Stadt. Es liegt in etwa auf halber Strecke zu den Koruldie Seen. 600 Höhenmeter sind es bis dorthin. Da es vormittags regenfrei ist starten wir mit leichtem Gepäck. Nach nur 20 Minuten beschließen wir umzukehren. Die umliegenden Berge liegen alle in den Wolken versteckt und auch die Stadt sieht relativ unspektakulär von oben aus. Wir besprechen kurz die Situation uns kommen zum Entschluss, dass wir halt im Urlaub sind und uns niemand zu diesem Aufstieg zwingt. Andere faulenzen ja schließlich auch in ihrem Urlaub. So etwas sind wir garnicht gewohnt.
Nachmittags schlendern wir ein wenig durch Mestia und besuchen abends das kleine Kino im Ort. Hier gibt es nur eine Aufführung. Dede, ein ca. eineinhalb Stunden langer Film, läuft hier fünf mal am Tag. Seit 2017! Er ist in der Region gedreht und die Schauspieler sind zum größten Teil Bewohner von Ushguli. Im Film geht es um die junge Frau Dina die in den 1990er Jahren zwangsverheiratet werden soll. Sie wert sich gegen die alten Traditionen und Bräuche und möchte sich nicht dem Willen der Alten unterwerfen. Eine folgenschwere Entscheidung.



Den Tag beenden wir mit einer Flasche Wein auf unserem Balkon. Zum Abschluss bekommen wir auch noch ein kleines Feuerwerk, nur wenige Meter von uns entfernt, spendiert. Wie nett ;)
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